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Super Mario Odyssey: Ein Klempner geht auf Reisen

Von Yannick Arnon - Preview vom 12.07.2017 15:26 Uhr

Seit März ist die Nintendo Switch erhältlich, das Spiele-Lineup ist nach wie vor recht überschaubar. Auch wenn die Switch vielerorts immer noch vergriffen ist, wird Nintendo auf zugkräftige Exklusivtitel angewiesen sein, damit die Konsole nicht nach dem anfänglichen Momentum in der Versenkung verschwindet. Und genau diese Rolle könnte Super Mario Odyssey ausfüllen. Nachdem The Legend of Zelda: Breath of the Wild 'nur' die Umsetzung eines Wii U-Spiels war, könnte Marios Odyssee Nintendos Hybrid-Konsole den ersten exklusiven System-Seller bescheren. Auf Nintendos Post-E3-Event konnten wir es uns nicht entgehen lassen, das Jump'n'Run schon einmal anzuspielen.

Ich mütze, du mützst, er/sie/es mützt

Prinzessin Peach ist von Bowser entführt worden, um sie vor den Traualtar zu zerren. Muss mal wieder ein Wochentag mit "t" sein. Den Toads dürfte das mittlerweile höchstens ein Augenrollen abringen, Mario ist längst auf Kurzwahl und so verbringt der Nintendo-Held den Rest seines Tages mit dem Retten der blonden Monarchin, anstatt verstopfte Leitungen freizupfropfen. Mit seinem hutförmigen Schiff namens Odyssey erkundet Mario verschiedene Welten, um Peach Bowsers Klauen zu entreißen. Nicht nur die Story, auch das Spielprinzip erinnert an frühere Titel. Super Mario Odyssey wird ein waschechtes 3D-Jump'n'Run im Stil von Super Mario 64 und Super Mario Sunshine, mit weitläufigen Levels und auf Aufgaben basiertem Gameplay. Dieses Mal werden nicht Sterne, sondern Power Monde eingesammelt, um im Spielverlauf voranzuschreiten und neue Levels freizuschalten, bis es schließlich zum Duell mit Bowser kommt.

Die bereits erwähnten Power Monde erhaltet ihr in den Levels, die im Spiel Königreiche genannt werden. Zwei davon waren in der Demo anspielbar, New Donk City und eine Wüste. Je mehr Monde ihr gesammelt habt, desto mehr Königreiche könnt ihr mit der Odyssey, Marios Luftschiff in Form eines Hutes, ansteuern. Anstatt möglichst schnell ein Ziel zu erreichen, ermutigt euch das Spielprinzip dazu, die Umgebungen genauestens zu erforschen. Für das Finden versteckter Räume oder absolvierte Sidequests gibt es ebenfalls einen Power Mond als Belohnung, zum Beispiel wenn ihr in New Donk City auf Einkaufstour geht und Mario in Anzug und Fedora einkleidet. Es wird mehrere alternative Outfits geben, die stilistisch zu den dazugehörigen Königreichen passen. Sie sind jedoch nur ästhetisches Schmückwerk und haben keine Auswirkungen auf das Gameplay.

Mario kann wieder klassische Manöver wie den Rückwärtssalto und den Weitsprung aus Super Mario 64 ausführen, als Angriff wirft er seine Mütze wie einen Bumerang. In Super Mario Odyssey hat es sich ein Geist namens Cappy darin bequem gemacht, der uns seine Fähigkeiten zur Verfügung stellt. Bestimmte Gegner und NPCs können übernommen werden, wenn ihr die Mütze auf sie schleudert. Den Charakteren wächst dann der ikonische Schnurrbart und Mario schlüpft in sie hinein, so dass ihr die Kontrolle über sie übernehmen dürft. So gelangt ihr im Wüsten-Königreich an eine Schlucht, die ihr mit einem Sprung nicht überqueren könnt. Aus einer nahe gelegenen Kanone werden Kugelwillis gefeuert. Also wird einer von ihnen gemützdingst und schon könnt ihr über den Abgrund hinüber fliegen.

Diese Fähigkeit fühlt sich nicht wie ein zusammenhangsloses Gimmick an, sondern ergänzt das Gameplay auf sinnvolle Weise. In New Donk City könnt ihr in wenigen Sekunden das Dach eines Hochhauses erklimmen, indem ihr Cappy auf ein Kabel schleudert und Mario dann als Funke aufs Dach schießt. Auch wenn Super Mario Odyssey euch nicht in alle Charaktere in der Spielwelt schlüpfen lässt, macht es durchaus Spaß mit Cappys Fähigkeit an verschiedenen Objekten oder Gegnern zu experimentieren. Sei es, um wie im E3-Trailer als Dinosaurier durch die Umgebung zu staksen oder neue Pfade und Aufgaben zu entdecken. Auf diese Weise kommt eine neue Gameplay-Vielfalt ins Spiel, für die man in der Vergangenheit vermutlich ein neues Powerup erfunden hätte.

Das Neue bleibt beim Alten

Grafisch macht Odyssey einiges her, es kommt eine sehr breite Farbpalette zum Einsatz und die Levels machen einen sehr weitläufigen Eindruck. Zudem gibt es verspielte Details, zum Beispiel wird Mario kurzzeitig mit Ruß bedeckt, wenn er Schaden durch Feuer oder Strom nimmt. Im Wüsten-Königreich führen riesige Fußstapfen zu einem Tempel und die dort ansässigen Mariachi-Skelette sagen dem Spieler, dass Bowser mit Peach in diese Richtung aufgebrochen ist. Die beiden angespielten Settings sind von Aufbau und Thematik sehr unterschiedlich, die Metropole New Donk City mit ihrem Fokus auf vertikales Platforming und der Wüstenlevel mit versunkenen Ruinen und Skeletten als Bewohnern.

Mit je einem Joy Con in jeder Hand spielt sich Super Mario Odyssey sehr angenehm. Auch mit dem etwas klein geratenen Analogstick lässt sich Mario punktgenau steuern und es ist ein Leichtes, über den Dächern von New Donk City von einem Stahlträger zum nächsten zu hüpfen. Cappy schleudert ihr entweder auf Knopfdruck oder durch Schütteln eines Joy Cons, je nach Gusto. Die Kamera hält in der Regel gut mit Mario Schritt. Bei einigen Sprüngen muss die Kamera jedoch mit dem rechten Analogstick nachjustiert werden, da es sonst Probleme mit der Abschätzung von Entfernungen und Tiefenwahrnehmung geben kann. Nintendo hat mit Super Mario 64 die Steuerung für 3D-Jump'n'Runs quasi erfunden und es ist deswegen keine große Überraschung, dass sie auch in Odyssey sehr gut funktioniert.

Auch wenn es sich um das technisch fortschrittlichste Plattformer mit Mario in der Hauptrolle handelt, ist man sich bei Nintendo immer noch der Wurzeln des ikonischen Dickerchens bewusst. Pauline, Marios ehemalige Freundin aus grauer Arcade-Vorzeit ist die Bürgermeisterin von New Donk City und an allen Ecken und Enden bekommt ihr vertraute Sounds und Musikstücke zu hören. Beim Erklimmen eines Turms im Wüstenlevel lauft ihr in eine Warpröhre an dessen Wand hinein, Mario erscheint daraufhin als 8-Bit-Version auf der Außenseite und ihr müsst die Spitze in einer Jump'n'Run-Einlage im Stil von Super Mario Bros. fürs Nintendo Entertainment System erreichen, mit Gegnern und ?-Boxen im passenden Retro-Look. Solche Details zeigen, mit wieviel Hingabe die Entwickler an Super Mario Odyssey arbeiten.

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Fazit

Die Joy Cons liegen keine zehn Sekunden in meinen Händen und schon fühle ich mich wie damals als Knirps, als ich zum ersten Mal das Nintendo 64 an den Fernseher angeschlossen und Super Mario 64 gespielt habe. Super Mario Odyssey wird eine gekonnte Rückkehr zu der Formel, die Nintendo vor mehr als 20 Jahren definiert hat. Leveldesign, Grafik und Gameplay wirken wie ein ausgiebig gepflegtes Uhrwerk, bei dem alle Zahnräder perfekt ineinander greifen.

Perfekt ist dann für Super Mario Odyssey vielleicht doch etwas zu weit gegriffen, das liegt unter anderem an der nicht immer einwandfreien Kameraführung und den Nebelschwaden, die am Rande von New Donk City zu sehen sind. Trotzdem hat es mir sehr viel Spaß gemacht, mit Mario auf Entdeckungstour zu gehen und keinen Stein ungemützt zu lassen. Nach einer gefühlt viel zu kurzen Zeit steht "Thank you for playing" auf dem Bildschirm und es geht zurück ans Ende der Schlange vor der Demo-Station.

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