Darksiders 3: Test: Höllische Identitätskrise

Als langjähriger Fan der Reihe habe ich mich riesig auf Darksiders 3 gefreut, auch wenn meine Erwartung eher gedämpft war. Trotzdem ist das Spiel für mich eine herbe Enttäuschung und hätte ich nicht zu Beginn den Schwierigkeitsgrad heruntergeschraubt, hätte ich das Spiel vermutlich nach gerade einmal einer Stunde zur Seite gelegt und nie wieder angefasst.

Was hat die Entwickler denn da geritten? Natürlich war Darksiders 2 etwas zu einfach, aber warum muss man hier krampfhaft versuchen, Dark Souls zu kopieren? Darksiders 3 ist für mich zu wenig das, was die Serie auszeichnet und zu sehr der Versuch etwas zu kopieren, was man nicht ist. Ich will ein waschechtes Darksiders-Erlebnis und kein Dark Souls.

Das wäre ja alles noch in Ordnung, wenn die Spielmechaniken genauso gut funktionieren würden, wie im Vorbild. Doch das tun sie leider nicht. Das Balancing ist eine absolute Katastrophe: Selbst Standardfeinde hauen mich auf dem normalen Schwierigkeitsgrad mit zwei Schlägen um.

Ich kann Angriffe nicht blocken, sondern nur ausweichen und diese Ausweichmanöver bringen mich nicht mal aus der Reichweite meiner Feinde. Und dann diese Speicherpunkte: Wenn ich bis zum nächsten Speicherpunkt eine Dreiviertelstunde laufen muss, auf dem Weg dahin dreimal sterbe und aufgrund der fehlenden Minikarte überhaupt keine Ahnung habe, wo genau ich eigentlich hin muss, nervt das auf Dauer extrem.

Aber Darksiders 3 ist beileibe kein schlechtes Spiel: Vor allem die gelungenen Verwandlungen haben mir sehr gut gefallen und sorgen für Abwechslung. Auch die Bosskämpfe sind hervorragend inszeniert. Außerdem freut es mich, dass die Story endlich einige offene Fragen klärt und auch sonst mit gelungenen Wendungen überzeugt.

Irgendwie hat Darksiders 3 etwas motivierendes, weswegen ich doch immer wieder einen neuen Anlauf wage. Bis ich dann mal wieder im Ladebildschirm hängenbleibe oder kurzerhand aus dem Level falle. Beileibe kein Totalausfall, aber mit Abstand der schwächste Teil, den ich wirklich nur beinharten Serienfans empfehlen kann.