PLAYCENTRAL TESTS Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung

Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung im Test – mein Überraschungshit des Jahres

Von Ben Brüninghaus - Test vom 18.11.2020 15:00 Uhr
Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung - Preorder Vorbestellen
© Nintendo

Mit Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung erhält die Nintendo Switch am 20. November 2020 ein brandneues, exklusives Spiel von Nintendo (weltweit) sowie Tecmo Koei (in Japan) als Herausgeber und Omega Force als Entwickler. Es gibt also mal wieder Nachschub für die Hybridkonsole. Und dass es sich hierbei um einen Zelda-Titel handelt, dürfte Nintendo-Fans nur noch gespannter auf den Titel machen.

Aber nur weil es ein Zelda-Spiel ist, muss es nicht zwangsweise gut sein –oder doch? In unserem Test, für den wir „Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung“ rund 30 Stunden gespielt haben, verraten wir euch, warum sich der Titel als wahrer Überraschungshit entpuppt hat und wir sogar mehr erhalten haben, als wir überhaupt im Vorfeld erwarteten.

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Die Story-Prämisse

Das Wichtigste vorab. Die grobe Rahmenhandlung kennen wir schon aus The Legend of Zelda: Breath of the Wild. Hier erfuhren wir bereits im Release-Jahr 2017, dass es im Zelda-Abenteuer auf der Nintendo Switch vor über 100 Jahren eine Verheerung namens Ganon gegeben hat, die ganz Hyrule zerstört und sie seither fest umschlungen hat. Link, der Held dieser Geschichte, wurde dann zu einem gewissen Punkt in der Vergangenheit in einen 100-jährigen Schlaf versetzt, weshalb die eigentliche Handlung von BotW auch erst 100 Jahre nach dem Eintritt der alles vernichtenden Verheerung spielt. 

Über Erzählungen haben wir in BotW von diesen schicksalhaften Tagen erfahren, doch jetzt dürfen wir die ganze Geschichte erschließen, besser noch, wir dürfen sie sogar selbst nachspielen. Die Prämisse, dass „Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung“ im Kern ein Prequel zum Hauptspiel darstellen soll, klang also im Vorfeld äußerst vielversprechend. 

Aber es ist und bleibt ein Warriors-Titel, also ein Spiel, das sich zur Grundlage das Gameplay von „Dynasty Warriors“ schnappt und es ganz einfach in ein neues Gewand steckt. Von daher blieb die Frage offen, wie viel Prequel ein „The Legend of Zelda“-Warriors-Spiel denn überhaupt sein könnte? Wird es hier irgendwelche Abstriche In der Erzählung geben und das Spiel als vollwertiger Zelda-Titel bestehen können?

Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung - Link
Die Recken von Hyrule, Daruk, Mipha, Link, Urbos, Revali (von links nach rechts) © Nintendo/Koei Tecmo Games

Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung, ein reguläres Warriors-Spiel

Wir werfen also erst einmal einen Blick auf das Gameplay und kommen dann zurück zur Story. Denn im Kern ist „Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung“ ein waschechtes Warriors-Spiel mit allen Stärken und leider auch allen Schwächen. 

Ins Gewicht der Spielzeit fallen primär größere Hauptmissionen, die im Kern immer Neues aufzeigen und uns immer wieder in einen anderen Teil von Hyrule entführen. Die Entwickler haben doch tatsächlich die existierende Karte von BotW genommen und sie in „Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung“ verbaut. Auf der einen Seite stellt sich umgehend ein wohliges, nostalgisches Gefühl ein. 

Doch auf der anderen Seite haben wir die Welt und somit auch viele Schauplätze, die wir hier durchlaufen und erkunden, schon einmal gesehen. Wenn wir also fertig sind, der Nostalgie zu frönen, könnten wir den Entwicklern nachsagen, dass es relativ einfallslos erscheint, die Karte mehr oder weniger zu kopieren. Doch so wirklich negativ ankreiden können wir es ihnen nicht, denn immerhin ist es ein Prequel, dass in der selben Welt spielt. Die linear aufgebauten Level sind dann selbstredend am Ende doch keine 1-zu-1-Kopie. Ihr spielt BotW also nicht nochmal durch, und doch ähneln sich Umgebungen, Feinde wie Bosse und viele Waffen (jedoch nicht alle), die im Prequel aber nicht mehr mit der Zeit ihren Geist aufgeben.

Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung
Hyrule sah vor 100 Jahren anders aus © Nintendo/Koei Tecmo Games

Parallel zu den Story voranbringenden Hauptmissionen gibt es zudem Dutzende von Nebenmissionen wie Trainingskämpfe für neue Charaktere. Diese machen Spaß, unterscheiden sich in der Regel immer sehr stark voneinander und dauern mal kürzer und mal länger an. Mal gilt es besondere Gegner zu besiegen, mal viele Truppen in bestimmter Zeit auszuschalten – und manchmal auch beides gleichzeitig. 

Innerhalb der Hauptmissionen haben wir die Möglichkeit, Teammitglieder über Befehle zu bestimmten Orten zu schicken. So ersparen wir uns wichtige Zeit im Kampf (wie Laufzeit, da wir nicht manuell überall hinlaufen müssen) und können an allen Punkten gleichzeitig taktische Ziele verfolgen. Blöd nur, dass die KI die Befehle häufig gar nicht umsetzt. Nicht nur einmal ist es bei uns vorgekommen, dass sich ein Kamerad an einer Stelle verheddert hat, bis wir ihn später nochmal befehligen oder selbst in die Rolle der Figur springen mussten, um ihn zu bewegen. So weit, so Warriors. 

Und wie es sich für ein Warriors-Spiel gehört, dürfen massenweise Gegner nicht fehlen. BotW hat viele Gegnertypen, die insgesamt im Game verteilt vorzufinden sind. Im Grunde begegnen wir fast allen Feinden aus BotW noch einmal – nur eben teils in Gruppen von bis zu Tausenden. Ja, tausende Feinde, ihr lest das schon richtig. Nicht die allseits beliebten „1 Million Troops“, aber Tausende sind es schon. 

Während wir mit den Charakteren einzelne Truppenverbände ausschalten, kann es sogar in einigen Missionen vorkommen, dass wir in die Haut der Titanen schlüpfen, wo dann teils hunderte Gegner auf einmal ausgeschaltet werden müssen. Schade nur, dass diese vermeintliche Abwechslung dann auf Dauer sehr repetitiv vonstattengeht und die Titanen-Missionen am Ende eine reine Shooter-Orgie sind, in denen wir alles abschießen müssen, was uns vor die urzeitliche Titanenflinte kommt. 

Dennoch gibt es hier dank der Warriors-Anleihe wichtige Faktoren, die in einem befriedigen Gameplay münden. 

Hyrule Warriors Zeit der Verheerung - Bild von Schloss Hyrule
Schloss Hyrule © Nintendo/Koei Tecmo Games

Mit Vielfalt zum befriedigenden Gameplay

Beim Gameplay profitiert das Spiel stark vom Zelda-Bonus. Denn wie wir wissen, verfügt „The Legend of Zelda: Breath of the Wild“ über starke Charaktere, die differenzierter nicht sein könnten. Und all die Arbeit, die Nintendo damals in BotW gesteckt hat, zahlt sich hier einmal mehr so richtig aus. Das gilt neben der narrativen Ebene auch für die kämpferische Ebene im Gameplay.

In „Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung“ dürfen wir nämlich nicht nur mit Link in die Schlacht ziehen, sondern obendrein mit Prinzessin Zelda und den vier Recken kämpfen, also Urbosa, Mipha, Revali und sogar Daruk. Außerdem gibt es noch Impa und viele weitere Charaktere, die ich hier aus Spoiler-Gründen nicht nenne. Aber ja, es gibt noch mehr Charaktere, die insgesamt ein für ein Warriors-Spiel typisches Aufgebot darstellen. Das sollte uns also gar nicht überraschen, aber dass es am Ende doch so viele Charaktere sind, hat einen wichtigen Vorteil, der der Spielmotivation zugute kommt.

Im Grunde sind die Fähigkeiten der Charaktere allesamt ähnlich aufgebaut. Jeder verfügt über einen schwachen, starken und speziellen Angriff, kann blocken oder ausweichen. Jeder kann über den Shiekah-Wächter auf vier Sonderfähigkeiten zugreifen, also auf das Bomben-, Magnet-, Eis- und Statismodul aus BotW, nur dass diese hier dem Charakter angepasst werden.

Zelda verfügt über Fähigkeiten aus dem Shiekah-Stein © Nintendo/Koei Tecmo Games

Nur weil die Angriffe einer grundlegenden Logik folgen, heißt es also noch lange nicht, dass sie sich auch ähnlich oder langweilig spielen. Denn durch diese starken, unterschiedlichen Charaktere konnten die Entwickler jedem Einzelnen ein ebenso einzigartiges Moveset verpassen. Revali kann fliegen, Mipha teleportiert durch Wassersäulen und Daruk wirft beispielsweise mit Felsen um sich. Sogar die Spezialangriffe des Shiekah-Wächters unterscheiden sich dann in weiten Teilen so sehr, dass wir immer wieder das Gefühl haben, etwas Neues zu entdecken. Das motiviert und überrascht uns bis zum Schluss.

Doch nicht nur das motiviert in „Hyrule Warriors“. Wir können zwischen den Missionen die Nebenmissionen abschließen, in denen wir kämpfen, aber auch jene, in denen wir beispielsweise gegen entsprechende Güter andere Items, Boni und Statusverbesserungen erhalten.

So bauen wir unsere Charaktere nach und nach durch Hunderte Nebenaufgaben aus. Für jeden der sehr vielen Charaktere kommen also entsprechende Missionen und Möglichkeiten dazu, den eigenen Lieblingscharakter weiter auszubauen. Das verleiht dem Ganzen einen strategischen Charakter und passt zu einem Kriegsspiel wie Warriors. Denn wir entscheiden, in welchen Charakter wir vorhandene Ressourcen stecken und wenn uns diese ausgehen, müssen wir eben neue Ressourcen beschaffen.

Hyrule Warriors Zeit der Verheerung - Bild mit Missionen
Weltkarte und Nebenmissionen © Nintendo/Koei Tecmo Games

Lecker: Da wir vor einer Mission zudem Essen zubereiten können, macht es unter anderem auch einfach Spaß, neue Gerichte zu entdecken. Das Essen verleiht uns dann Boni im Kampf, ähnlich wie wir es aus BotW kennen. 

Nach und nach stellen wir uns so strategisch besser auf und erkunden ganz Hyrule, da uns die einzelnen Missionen und Aufgaben durch das gesamte Königreich schicken, wenn auch nicht in einer Open World wie in BotW, die dedizierten Aufgaben warten immer schön übersichtlich auf der Weltkarte – was eher dem Kriegscharakter entspricht (Schlachtplan). 

Eine wichtige Brücke 

Doch es wäre ja nun kein Überraschungshit, wenn da nicht noch das gewisse i-Tüpfelchen fehlen würde, nicht wahr? Ihr erinnert euch sicherlich an die zuvor erwähnte Story-Prämisse? Nun stellt sich nach 30 Stunden Spielzeit schließlich die Frage: Hat Nintendo gehalten, was sie versprochen haben?

Wenn sie den Prequel-Gedanken nicht konsequent umgesetzt hätten, dann wäre das neue „Hyrule Warriors“ sicherlich ein solider Warriors-Titel geworden, den man zu Hause im TV-Modus oder unterwegs im Handheld-Modus genießen könnte. Aber durch die vollwertige, eigens für das Spiel geschriebene Story mit Höhen, Tiefen und spanenden Wendungen – wie tiefgreifenden Einblicken in die Welt von Hyrule – wird „Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung“ zu einem wahren Pflichtkauf für jeden Zelda-Fan. Nintendo hat die Prämisse also nicht nur erfüllt, sie haben diese sogar noch übertroffen. Aber wie haben sie das geschafft?

Hyrule Warriors Zeit der Verheerung - Bild 3
© Nintendo/Koei Tecmo Games

Breath of the Wild hat von Haus aus ein starkes Fundament geschaffen: Die lebendige Welt, die stimmungsvollen Details und die einzigartigen Charaktere sind beispiellos, weshalb BotW auch heute noch sämtliche Top-Listen auf der Nintendo Switch anführt. Die Entwickler haben diese Grundlage genommen und darauf aufgebaut, diese weiter ausgebaut, was dem neuen Spiel wiederum inhaltlich stark zugute kommt.

„Hyrule Warriors: Zeit der Verheerung“ schafft es so, noch mehr Tiefgang in einzelne Figurenkonstellationen zu zaubern. Wir dürfen mit Link, Zelda und den Recken sowie weiteren Charakteren wie die junge Impa umherstreifen, unterwegs unterhaltsame Dialoge vernehmen und am Ende einfach eine gute Zeit mit diesen bemerkenswerten Figuren verbringen. Zudem wirkt die Zelda-Welt der Switch dadurch mächtiger, ausgereifter, da es mehr qualitativen Content gibt, der zwar spielerisch anders aufgegriffen wird, auf narrativer Ebene dem Hauptspiel BotW jedoch in nichts nachsteht. 

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Hauptberuflicher Jedi-Meister, nebenbeschäftigt bei PlayCentral.de. Popkultur-Fetischist: Star Trek, Star Wars, alles mit „Star“, verspeist Spiele-OSTs zum Frühstück, Großmeister der Bärenschule. Inquisitor. Mag das Ende von Mass Effect.
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