PLAYCENTRAL TESTS Hyrule Warriors: Definitive Edition

Hyrule Warriors: Definitive Edition: Definitiv ja oder definitiv nein?

Von Yannick Arnon - Test vom 17.05.2018 09:55 Uhr

Knapp zwei Wochen nach dem Release von Donkey Kong Country: Tropical Freeze für Nintendo Switch erscheint mit Hyrule Warriors: Definitive Edition die nächste Umsetzung eines ehemaligen Wii U-Spiels. Genau genommen handelt es sich dabei um das erweiterte Re-Release eines erweiterten Re-Release, weil das Hack'n'Slay zuvor bereits für den Nintendo 3DS umgesetzt wurde. Ob die Version für Nintendo Switch sich mit Recht als Definitive Edition bezeichnen darf, erfahrt ihr in unserem Test.

Zu den Waffen!

Und es kam ein Tag wie kein anderer, als sich die mächtigsten Helden der Erde gegen einen gemeinsamen Feind zusammenfanden. An diesem Tag wurden die Avengers – pardon, falsches Franchise. Aber die Prämisse ist dieselbe für die Handlung von Hyrule Warriors: Definitive Edition. Die Horden der Finsternis sind in Hyrule eingefallen und können nur mit vereinten Kräften zurückgeschlagen werden. Die Kampagne ist in Kapitel aufgeteilt und verläuft größtenteils linear. Hin und wieder gibt es Abzweigungen, entweder storybedingt oder in Form von Nebenmissionen, aber nur vorübergehend. Ein Soldat namens Link entpuppt sich als die Reinkarnation des gleichnamigen Helden und bekommt nach Abschluss des Tutorials seine grüne Tunika überreicht. Wer auch nur tangentiell Kontakt mit der The Legend of Zelda-Reihe hatte, wird jeden Plottwist aus mehreren Meilen Entfernung kommen sehen. Aber nicht die Story ist hier die Hauptattraktion, sondern das Spektakel an sich.

Die Warriors-Reihe, in Japan unter dem Titel Musou bekannt, steht seit jeher für effektstarke Massenschlachten mit unzähligen Gegnern auf dem Bildschirm, auch Hyrule Warriors bildet da keine Ausnahme. Der Großteil davon besteht aus leicht zu fällenden Infanteristen, aber die Gegner bestehen nicht nur aus Kanonenfutter. Spezialeinheiten und Bosse stecken mehrere Angriffe weg und machen euch besonders in Gruppen das Leben schwer. Mit Schnetzeln allein ist es noch nicht getan. Da ihr nicht gleichzeitig auf der ganzen Map sein könnt und eure KI-Partner hilflos inkompetent sind, müsst ihr Prioritäten setzen, an welchem Ort ihr als nächstes in den Kampf eingreifen wollt. In einer Mission können sich eure Zielaufgaben schlagartig ändern, wenn ein Bossgegner auftaucht oder eure Verbündeten bedroht werden.

Eure besten Freunde sind die beiden Knöpfe für leichte und Kombinationsangriffe, mit denen ihr die gegnerischen Horden aufmischt. Mit der Zeit füllt sich damit eure Komboleiste, mit der die besonders verheerende Super-Attacke des gewählten Helden ausgeführt wird. Mit L visiert ihr Spezialeinheiten und Bosse an, mit ZR nutzt ihr eure Sekundärwaffe und mit R könnt ihr bei gefüllter Magieleiste kurzzeitig einen Boost für eure Angriffsstärke aktivieren. Zu guter Letzt gibt es auch Knöpfe für Ausweichen und Blocken, aber ihr könnt das gesamte Spiel abschließen, ohne auch nur eine einzige Attacke abzuwehren. Ihr habt die Wahl zwischen zwei verschiedenen Steuerungs-Layouts, entweder an Warriors oder The Legend of Zelda angelehnt. Grundlegend unterscheiden sich die beiden Optionen nicht, es bleibt also eurem Gusto überlassen, wofür ihr euch entscheidet.

Ein Held schweigt und metzelt

Ein, zwei Hiebe und schon fliegen gegnerische Schergen im Dutzend durch die Luft. Währenddessen betonen eure Gefährten regelmäßig, was für ein toller Hecht ihr seid und was für eine Ehre es ist, an eurer Seite kämpfen zu dürfen. Fehlenden Anspruch macht das Gameplay durch Motivation wieder wett, Motivation und Zelda-Fanservice in rauen Mengen. Insgesamt 29 spielbare Helden gibt es in der Definitive Edition, 17 davon sind bereits von Beginn an nach Abschluss des Tutorials spielbar. Darin sind auch sämtliche DLC-Kämpfer aus den vorherigen Versionen enthalten, Link und Zelda haben außerdem neue Kostüme in Anlehnung an The Legend of Zelda: Breath of the Wild bekommen. Neben Fan-Favoriten wie Midna, Impa oder Toon Link gibt es auch Linkle, eine weibliche Variante des grünbemützten Helden, zu spielen. Interessant ist es auch, Marin als 3D-Modell zu sehen, da sie nur in Link's Awakening für den Game Boy zu sehen war.

Im freien Spiel könnt ihr Missionen aus der Kampagne noch einmal mit Charakteren eurer Wahl spielen, in der Story dürft ihr bestenfalls aus vorgegebenen Kombinationen wählen. Jeder Held besitzt einen mit XP ansteigbaren Level sowie einen Fertigkeitsbaum, in dem ihr gesammelte Materialien und Rubine gegen neue Moves und Statusverbesserungen eintauscht. Ihr könnt außerdem neue Waffen einsammeln und sie sogar beim Schmied verbessern, indem ihr sie untereinander kombiniert und mit Buffs verseht. Jede Waffe gehört einer Fertigkeit an, die entweder effektiv oder anfällig gegen eine andere ist. Auf diese Weise solltet ihr euch einen Vorteil für die gewählte Mission verschaffen, das Spiel weist euch darauf hin, welcher Charakter und welche Waffe am besten geeignet sind. Hyrule Warriors liefert erstaunlich viel Tiefe für Verbesserungen und mit ein wenig Einarbeitungszeit macht es richtig Spaß, eure Favoriten in übermächtige Kampfmaschinen zu verwandeln.

Wiederholtes Spielen der Missionen wird gefördert, versteckte Schatzkisten mit Items und Herzteilen können zum Teil nur von bestimmten Charakteren gefunden werden. Im Adventure-Modus wird als Hommage an das Ur-Zelda fürs NES eine Oberwelt aus Kacheln angezeigt, von der aus ihr Spezialmissionen mit besonderen Zielen startet. Zum Beispiel müsst ihr eine Henne auf einem Schlachtfeld sicher wieder mit ihren Küken vereinen, teils ziemlich abgedrehte Ideen. Wenn ihr euch an den Waffenmeister-Modus von Soulcalibur II erinnert, dann habt ihr eine Vorstellung vom Spielprinzip. Seid ihr des Kämpfens müde, könnt ihr in der Galerie durch freigeschaltete Boni wie Artwork, Charaktermodelle und Zwischensequenzen stöbern. Abgesehen von vertonten Recaps gibt es in den Cutscenes und dem laufenden Spiel nur Textboxen und begleitend dazu Gekicher und variierend dramatisches Geächze. Link selbst bleibt komplett stumm, das Reden übernimmt für ihn die Fee Proxi. Die Textboxen sind am unteren linken Bildrand platziert und im Eifer des Gefechts schnell übersehen, im Pause-Menü könnt ihr sie zum Glück nachlesen.

Multitasker bevorzugt

Natürlich darf auch der Koop der bisherigen Versionen nicht fehlen, nach wie vor bleibt dies nur lokal im Splitscreen möglich. Animationen von Schatten und Haaren sind klare Schwachpunkte der Grafik, dafür bleibt die Action flüssig. Einheiten und Objekte tauchen plötzlich aus dem Nichts auf, die Weitsicht wirkt beschränkt. Dennoch macht die Definitive Edition auch im Handheld-Betrieb von 60 auf 30fps halbiert eine deutlich bessere Figur als damals auf den 3DS-Geräten, die mit erheblichen Performance-Einbrüchen zu kämpfen hatten. In den Intro- und Siegessequenzen kommt die Bildrate merklich ins Stocken, aber das Gameplay selbst hat keine Aussetzer, die das Spielerlebnis negativ beeinflussen würden. Wie bereits erwähnt gibt es kaum Sprachausgabe, dafür werden Jingles, wie beim Öffnen einer Truhe, originalgetreu in das Spiel integriert. Überhaupt hat man mit dem Soundtrack ganze Arbeit geleistet, mittelalterliche Klänge und Rock-Arrangements von bekannten Zelda-Melodien verleihen den Kämpfen Atmosphäre.

Eine gewisse Eintönigkeit wird seit jeher an der Warriors-Reihe bemängelt, zudem geht in dem Gemenge unweigerlich die Übersicht verloren. Die KI besticht mit Masse statt Klasse, verfeindete Einheiten stehen zum Teil untätig nebeneinander statt zu kämpfen und eure verbündeten Helden autark agieren zu lassen, ist der schnellste Weg zu einer Niederlage. Wenn eine Mission scheitert, weil ihr eine Sekunde zu spät zur Hilfe gekommen seid, macht sich Frust breit. Es kommt nicht selten vor, dass eure Minimap wie ein Flächenbrand rot leuchtet, weil fast alle von euch kontrollierten Punkte gleichzeitig flankiert werden. Dank Checkpoints müsst ihr nicht die gesamte Schlacht noch einmal von vorne beginnen, ärgerlich ist es trotzdem. Der Wechsel der Sekundärwaffe über die Richtungsknöpfe des Joy-Con-Controllers ist eine etwas fummelige Angelegenheit, es kann euch wertvolle Zeit kosten, bis ihr das richtige Item ausgerüstet habt. Aber das gehört vermutlich alles bei einem waschechten Warriors mit dazu.

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Hyrule Warriors: Definitive Edition im Test

Fazit und Wertung von Yannick Arnon

Das Gameplay ist repetitiv, die KI unterbelichtet und für manche Missionen gehören die Entwickler von einem Schwarm wilder Hühner verfolgt. Trotzdem kann ich Hyrule Warriors: Definitive Edition nicht aus der Hand legen, denn für jeden dieser Kritikpunkte macht es viel zu viel Spaß, mit meinem Lieblingscharakteren aus The Legend of Zelda auf dem Schlachtfeld ordentlich Rabatz zu machen. Ganz zu schweigen von dem ganzen Fanservice, sei es in Gestalt von Gegnern, Spezialattacken oder Musikstücken.

Auch auf Nintendo Switch überrascht das Hack'n'Slay mit mehr Tiefgang, als man auf den ersten Blick erwartet hätte. Wie schon Donkey Kong Country: Tropical Freeze werden auch hier ca. 60 Euro fürs Spiel fällig. Die restlichen Versionen sind mittlerweile selbst inklusive DLC günstiger zu haben als die Definitive Edition, einen triftigen Grund für diese Investition können wir euch nicht nennen, wenn ihr Hyrule Warriors bereits besitzen solltet.

Pro

+Action satt
+29 spielbare Charaktere
+stimmiger Soundtrack
+Level-up-System und Fertigkeitsbäume
+purer Zelda-Fanservice

Contra

-eintöniges Gameplay
-KI von Partnern und Gegnern
-hektische Momente
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