PLAYCENTRAL TESTS Star Wars: Battlefront

Star Wars: Battlefront: Ein Hochglanz-Shooter ohne taktische Tiefe

Von Patrik Hasberg - Test vom 01.12.2015 12:23 Uhr

Star Wars: Battlefront macht vieles richtig und erzeugt vor allem eine grandiose sowie dichte Star Wars-Atmosphäre, doch besonders Shooter-Veteranen könnten enttäuscht sein.

Hellrotes Blasterfeuer zischt nur knapp an unserem Helm vorbei, während wir hektisch nach einer besseren Deckungsmöglichkeit suchen. Plötzlich meinen wir aus dem Augenwinkel einen Schatten zu erkennen. Langsam drehen wir unseren Kopf zur Seite und ahnen bereits, womit wir es zu tun haben. Mit schweren Schritten stampft Darth Vader durch den Tiefschnee des Eisplaneten Hoth auf uns zu. Mit einer schnellen Handbewegung besiegelt der ehemalige Jedi-Ritter unser Schicksal.

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Das ist Star Wars

Wir befinden uns in dem Modus Kampfläufer-Angriff von Star Wars: Battlefront und bestreiten gerade unsere ersten Runden – mehr oder weniger erfolgreich. Vielleicht hätten wir nicht gleich mit dem komplexesten und größten Modus unsere Battlefront-Karriere starten sollen, denn die ersten Minuten stehen wir beinahe nur mit offenem Mund und einem recht ausdruckslosen Blick auf der großen Schnee- und Eiskarte und bestaunen unsere Umgebung. Maximal 40 Spieler finden in diesem Modus Platz und kämpfen in der Rolle des Imperiums beziehungsweise der Rebellen um den Sieg. Zwei riesige AT-ATs stapfen hier schier unaufhaltsam auf die Echo-Basis zu.

Selbstverständlich besteht die Aufgabe der Rebellen darin, den Vormarsch unter allen Umständen zu verhindern. Also müssen Kommunikationsposten eingenommen und gehalten werden. So kann die spätere Bomberstaffel ihr Ziel finden und die Schilder der riesigen Ungetüme zerstören, damit die Rebellen den AT-ATs endgültig den Garaus machen können. Star Wars-Veteranen und Kenner der Filme können sich übrigens auch in einen Snowspeeder setzen und die Kampfmaschinen auf relativ elegante Art und Weise mit dem Schleppkabel zu Fall bringen.

Doch wie eingangs erwähnt, handelt es sich bei Kampfläufer-Angriff nicht nur um den komplexesten, sondern auch den Spielmodus mit den größten Karten sowie den meisten Spielern. Einsteiger sollten sich erst einmal mit Battlefront vertraut machen und den eigenen Blaster in Modi wie Abwurfzone (vergleichbar mit King of the Hill), Fracht (Capture the Flag) oder Gefecht (Team Deathmatch) testen.
Hier treten deutlich kleinere Teams gegeneinander an, zudem können hier keine Fahrzeuge genutzt werden.

Gut gegen Böse

Fehlen dürfen in einem Star Wars-Spiel natürlich auch die bekannten Helden und Bösewichte nicht. In dem Spielmodus Helden vs. Schurken werden sich Fans der Filme mit hoher Wahrscheinlichkeit pudelwohl fühlen. So kann auf Seiten der Rebellen mit Han Solo, Prinzessin Leia oder Luke Skywalker in die Schlacht gezogen werden. Wer sich lieber dem Bösen anschließen möchte, der entscheidet sich für die dunkle Seite und steuert Darth Vader, den Kopfgeldjäger Boba Fett oder Imperator Palpatine.

Selbstverständlich bringt jeder Charakter seine ganz eigenen Fähigkeiten mit und spielt sich so angenehm unterschiedlich. Während Boba Fett beispielshalber mit einem Jetpack ausgerüstet ist und sich dadurch mobil über die Karte bewegt, unterstützt Leia eher ihre Kameraden, indem sie diese heilt oder hilfreiche Schilde aufstellt. Wenn es sein muss, stürzt sie sich aber auch mutig mit in die Schlacht.

Die unterschiedlichen Helden sind aber auch in anderen Spielmodi verfügbar. In Vorherrschaft sowie Kampfläufer-Angriff kann es ab und an vorkommen, dass ihr euch plötzlich einem dieser Helden oder eben Schurken gegenüber seht. Meistens bedeuten diese Begegnungen zwar kurz darauf euren virtuellen Tod, da die Helden bzw. Schurken recht viel aushalten und euch mit einer einzigen Attacke aus den Latschen hauen, unfair sind diese Aufeinandertreffen aber nicht. Das liegt daran, dass jeder Spieler die gleiche Möglichkeit besitzt auch einmal in die Rolle eines solchen speziellen Charakters zu schlüpfen.

So tauchen auf dem Schlachtfeld ab und an entsprechende Power-ups auf. Per Knopfdruck können wir die gefundene Fähigkeit direkt aktivieren und so einige zusätzliche Punkte verdienen. Schließlich schicken wir als Darth Vader ohne große Probleme in kurzer Zeit ganze Gegnerhorden in die ewigen Jagdgründe. Auch wenn das Helden-System an dieser Stelle gut funktioniert und vor allem fair ist, fragen wir uns, warum DICE denselben Mechanismus auch für die Fahrzeuge genutzt hat.

Wir sehen auf dem Schlachtfeld also beispielshalber keinen X-Wing oder Tie Fighter auf uns warten, sondern lediglich ein recht unscheinbar aussehendes Power-up. Sammeln wir dieses auf, haben wir einige Sekunden Zeit, um Deckung zu suchen und es zu aktivieren. Kurz darauf finden wir uns schon an Bord des jeweiligen Fortbewegungsmittels wieder. Wer Glück hat, der kann sogar die Blaster eines AT-ATs für einen bestimmten Zeitraum steuern. Zwar funktioniert auch dieses System im Grunde recht gut, zu der ansonsten so dichten Star Wars-Atmosphäre wollen die ungewohnten Power Ups aber nicht so recht passen.

Ein Fest für Fans

Star Wars: Battlefront ist in jedem Fall der Star Wars-Titel, der die Stimmung der Filme bisher am besten herüberbringt. Laufen wir als Rebell durch den dichten Urwald Endors, während sich riesige AT-ATs ihren Weg durch die Vegetationen bahnen oder kämpfen in dem Modus Jäggerstaffel in der Luft gegen andere Piloten und vollführen wahnwitzige Manöver, während im Hintergrund die wohlbekannte Star Wars-Musik einsetzt, ist Star Wars: Battlefront ganz groß und kann ordentlich mit seinen Muskeln spielen. Denn nicht nur die Stimmung ist perfekt eingefangen worden, auch in grafischer Hinsicht lässt der Titel so gut wie keine Wünsche übrig.

Immer wieder ertappen wir uns, wie wir mitten im Kampf kurz stehen bleiben und die beinahe fotorealistischen Kulisse bestaunen, ehe wir das Zeitliche segnen. Zu sehen gibt es nämlich zu jeder Zeit etwas. Ob es nun riesige Sternzerstörer sind, die im Himmel schweben oder friedliebende Ewoks, die durch das Unterholz von Endor wuseln. Schade ist allerdings, dass sogar die Kämpfe in der Luft auf die unmittelbare Entfernung zu den unterschiedlichen Planeten beschränkt sind. Weltraumschlachten gibt es in Battlefront leider nicht.

Auch auf die Ohren gibt es so einiges, nicht nur dass der Score von John Williams die einzelnen Modi perfekt untermalt, auch die allgemeine Soundkulisse ist den Entwicklern sehr gut gelungen. Sämtliche Waffen, Fahrzeuge sowie Flugzeuge hören sich genauso an, wie wir es aus den Star Wars-Filmen kennen. Einzig die deutschen Synchronstimmen wollen sich nicht ganz dem hohen Niveau anpassen und sind eher durchschnittlich, fallen aber in den Gefechten nur am Rande auf.

Die Qual der Wahl

Wer in Battlefront eine Geschichte erleben möchte, den müssen wir an dieser Stelle leider enttäuschen. Ihr könnt lediglich in einem Hordenmodus für ein bis zwei Spieler gegen immer stärkere Wellen aus KI-Gegnern antreten. Wirklich spannend ist das allerdings nicht, selbst gemeinsam mit einem Kollegen quälte uns hier schnell die Langeweile, für den Einstieg könnt ihr euch in dem Modus aber für ein paar Minuten aufwärmen. Nicht einmal eines der Fahrzeuge können wir nutzen und auch die Auswahl der Waffen oder die Anpassung unserer Sternkarten ist uns untersagt. Hier hätte DICE den Fokus deutlich stärker auf eine spannende Inszenierung legen müssen, so wirkt der Modus einfach wie eine lieblose Beigabe.

In Sachen Umfang muss sich Battlefront allerdings in keiner Weise verstecken. Ohne die Koop-Missionen darf sich in 11 Modi auf 12 verschiedenen Karten in die Schlacht geworfen werden. Angesiedelt sind die Karten dabei auf den vier Planeten Endor, Tatooine, Hoth sowie Sullust. Mit späteren DLCs sollen außerdem weitere Karten hinzugefügt werden. Den beiden Modi Kampfläufer-Angriff und Vorherrschaft stehen aufgrund der maximalen Spieleranzahl lediglich vier verschiedene Karten zur Verfügung, wodurch man sich relativ schnell satt gesehen hat.

Star Wars: Battlefront ist kein Battlefield

Bereits im Vorfeld machten Spieler deutlich, dass sie kein Battlefield im Star Wars-Universum serviert bekommen möchten. Diese Angst ist, wie man jetzt weiß, unbegründet, schließlich erinnert der Multiplayer-Shooter nur sporadisch an ein Battlefield. Vor allem die Tatsache, dass Fahrzeuge nicht in physischer Form auf dem Schlachtfeld stehen, demonstriert recht gut, dass DICE bei Battlefront schon bei der Entwicklung ein gänzlich anderes Ziel vor Augen hatte.

Es sollte kein komplexer Online-Shooter werden, den viele Veteranen wohl erwartet oder vielleicht sogar erhofft haben, sondern ein einsteigerfreundlicher Titel, der mal eben nach dem Feierabend für ein oder zwei Stunden unterhalten kann. Und genau das ist Star Wars: Battlefront auch geworden – ein glattgebügelter Casual-Shooter, der von der ersten Minute an perfekt funktioniert, leicht zu erlernen ist und vor allem Star Wars-Fans glücklich macht. Bisher sind uns keine größeren Bugs aufgefallen, die den Spielspaß in irgendeiner Art und Weise beeinträchtigt hätten. Insgesamt läuft Star Wars: Battlefront erstaunlich rund und problemlos.

Sternkarten statt Taktik

Wir finden auf den verschiedenen Karten Power-ups statt Fahrzeuge, können keine eigene Klasse erstellen und müssen auf das gut funktionierende Squad-System der aktuellen Battlefield-Teile verzichten. Stattdessen bekommen wir vom Spiel einen Partner zugewiesen, der uns auf der Karte entsprechend angezeigt wird und dessen Sternkarte wir nutzen können.

Mit diesen Sternenkarten bekommen wir spezielle Waffen oder extra Ausrüstungsgegenstände an die Hand, die wir auswählen können und die jeweils über eine bestimmte Abklingzeit verfügen. Haben wir für unseren Charakter beispielshalber eine Sternkarte ausgerüstet, die uns eine Granate verspricht, können wir diese fortan auch im Gefecht nutzen. Einmal geworfen, müssen wir kurze Zeit abwarten, ehe uns eine weitere Granate zur Verfügung steht. Simpel, aber auch recht anspruchslos.

Einen entsprechenden Spezialisten wie einen Medic oder Scharfschützen können wir uns nicht zusammenschustern. Somit entfällt auch die Möglichkeit, die eigenen Teamkameraden auf dem Schlachtfeld beispielshalber durch Munitions- oder Erste-Hilfe-Kisten zu unterstützen und damit wenigstens einen Hauch von Taktik aufkommen zu lassen. Denn im Grunde läuft in Battlefront jeder Soldat alleine herum. So fehlt nicht nur der taktische Tiefgang, auch die fehlende Komplexität eines Battlefields wird die meisten Veteranen vor den Kopf stoßen und schon nach wenigen Stunden langweilen.

Zwar steigen wir nach und nach durch gewonnene Punkte im Level auf und Schalten neue Waffen frei, besonders motivierend sind die neuen Blaster aber nicht. Das liegt vermutlich daran, dass sich im Grunde fast alle Blaster mehr oder weniger ähnlich anfühlen und darüber hinaus nicht einmal modifizieren lassen. Hier hat der Wunsch nach möglichst maximaler Authentizität bezüglich des Star Wars-Universums Entwickler DICE wohl ein Bein gestellt. Wobei ein selbst zusammengebauter Blaster wohl auch ziemlich blöd aussehen würde.

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Star Wars: Battlefront im Test

Fazit und Wertung von Patrik Hasberg

Patrik Hasberg:

Mir hat Star Wars: Battlefront schon in den ersten Minuten der Beta Spaß gemacht. Hier passte einfach alles: Die fotorealistische Kulisse, die typische Star Wars-Atmosphäre und die grandiose Sounduntermalung, die ihresgleichen sucht. Doch nach einigen Stunden stellt sich so etwas wie Alltag in dem Multiplayer-Shooter ein. Schnell habe ich alle Karten und Modi gesehen und suche in der Freischaltung neuer Waffen und Extras neue Motivation. Da sich die einzelnen Blaster aber fast alle stark ähneln, bleibt auch dieser Punkt schnell auf der Strecke. Dann geht es eben gemeinsam mit den Kollegen auf das Schlachtfeld, um dort ordentlich aufzuräumen.

Doch selbst mit guter Absprache will das Teamplay nicht immer so gut funktionieren, wie wir es aus Battlefield kennen. Alleine die Tatsache, dass ich nicht einmal ein eigenes Squad für meine Gruppe aufmachen kann, nimmt einen Großteil Taktik aus dem Spiel. Nicht einmal eine individuelle Klasse kann ich erstellen, um meinen Kameraden wenigsten Erste-Hilfe-Pakete zuzuwerfen. Obwohl ich in Battlefront des Öfteren gemeinsam mit mehreren Kollegen gespielt habe, stand ich doch immer recht einsam auf dem Schlachtfeld. Taktik oder Komplexität leuchten so nur ab und zu auf, scheint aber auch überhaupt nicht der Anspruch zu sein, den sich Entwickler DICE auf die Binde geschrieben hat.

Star Wars: Battlefront ist in erster Linie auf Star Wars-Fans zugeschnitten, die schnelle Action gepaart mit der großartigen Atmosphäre der Filme erleben möchte, perfekt um nach dem Feierabend die eine oder andere Runde zu spielen – nicht mehr und nicht weniger. Battlefield-Veteranen, die im Team spielen wollen und einen gewissen taktischen Anspruch mitbringen, werden mit Battlefront wohl nicht glücklich. Ein schlechtes Spiel ist der Multiplayer-Shooter deshalb aber noch lange nicht. Fragt sich nur, wie es mit der Langzeitmotivation aussieht. Zwar sollen innerhalb verschiedener DLCs weitere Karten und Inhalte folgen, meiner Meinung nach könnte es Battlefront aber ähnlich wie Titanfall ergehen.

Pro

+grandiose Star Wars-Atmosphäre
+sehr gute Musikuntermalung, perfekte Soundkulisse
+tolle Effekte
+teilweise beinahe fotorealistische Grafik
+viele verschiedene Modi
+schnelles unkompliziertes Gameplay

Contra

-wenig Taktik
-kaum Möglichkeiten zum Teamplay
-Freischaltbares motiviert nicht sonderlich lang
-fehlende Langzeitmotivation
Schreiberling, Spieleentdecker, praktizierender Perfektionist und Mann fürs Grobe. Außerdem laufender Freizeit-Hobbit, der Katzen liebt. – Hunde gehen auch. „Auch sonst eigentlich ganz ok“.
Star Wars: Battlefront Ego-Shooter PC, PS4, Xbox One
PUBLISHER DICE
ENTWICKLER Electronic Arts
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