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Half Life: Black Mesa: Kostenloses Half Life-Remake im Test

Von Patrik Hasberg - Test vom 03.10.2012 10:19 Uhr

Nach über 8 Jahren Entwicklungszeit dürfen wir uns endlich in ein modernes Half Life Remake stürzen. Dank der Source Engine und einer aufwändigen Überarbeitung erstrahlt Black Mesa in neuem Glanz und erweitert darüber hinaus das Originalspiel um sinnvolle Neuerungen. Mit einem leisen zischen schließen sich die Türen.

Unsere Umgebung beginnt an uns vorüberzuziehen als sich der kleine Zug in Bewegung setzt und die Station verlässt. Eine Computerstimme heißt uns willkommen während wir automatisch dem eingleisigen Schienensystem folgen…

Nostalgische Zugfahrt

Unser Blick fällt durch das Fenster. Ein Wachmann hämmert energisch gegen eine geschlossene Sicherheitstür. Wir fahren durch ein schier endloses Netz aus Tunneln, großen Werkshallen und Sicherheitsschleusen – immer weiter in den Berg hinein. Weitere Züge folgen dem Schienensystem wie von Geisterhand, ein spinnenähnlicher Roboter kraxelt unter unserem Zug hindurch während ein Wissenschaftler einer gefährlich aussehenden gelben Flüssigkeit zu entkommen versucht.

Es ist ein ganz normaler Arbeitstag des MIT-Physikers Gordon Freeman – naja fast. Wer jetzt protestierend einwerfen möchte, dass ihm diese Szenen allzu bekannt vorkommen und stark an das erste Half Life von 1998 erinnern, dem sei gesagt: Korrekt. Wir haben allerdings nicht in unserer Retrospielekiste nach alten Klassikern der Spielegeschichte gesucht, sondern Black Mesa auf unserer Festplatte installiert. Black Mesa? Genau, Black Mesa heißt zwar auch die Forschungsanlage in der Wüste von New Mexico, darüber hinaus ist es aber auch ein Remake des mittlerweile legendären Half Life. Es handelt sich um eine “Total conversion modification“ basierend auf der Source Engine des Nachfolgers Half Life 2. Das Black Mesa-Team hat jede Textur, jedes 3D-Modell und sämtliche Geräusche sowie den Soundtrack komplett neu gestaltet und überarbeitet. Besonders die schicken Beleuchtungs- sowie Explosionseffekte unterscheiden sich stark im Hinblick zu dem Original, auch wenn die Grafik Engine nicht mehr ganz taufrisch wirkt.  Ein Kritikpunkt liegt bei den teils hohen Ladezeiten. Sobald man einen kleinen Abschnitt der Forschungsanlage verlässt, lädt das Spiel die Umgebung nach, was allerdings weniger an Black Mesa liegt, als an der Source Engine. So werden wir regelmäßig aus dem Spiel gerissen – was gerade für einen schnellen Ego Shooter wie Half Life extrem störend ist.

Was für ein immenser Aufwand betrieben wurde, spiegelt sich in der Entwicklungszeit wieder. Über acht Jahre hat die Entwicklung von Fans und der Community angedauert. Viele waren der Auffassung, dass es nie zu einem endgültigen Release kommen werde. Da ist es weniger verwunderlich, dass Black Mesa momentan noch nicht vollständig ist. Von den insgesamt 21 Kapiteln fehlen die letzten acht in denen man sich in einer bereits durch die Xen überlaufenden Zwischenwelt der Invasion zur Wehr setzt. Allerdings wurde seitens des Black Mesa-Teams bekanntgegeben, die Xen-Episode in absehbarer Zeit ebenfalls zum Download anzubieten. Man darf gespannt sein.

Angesichts der fehlenden Episode fällt die Gesamtspieldauer mit acht bis zehn Stunden im Gegensatz zu aktuellen Genrekollegen noch immer ziemlich lang aus. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass die circa 3 GB große Mod zum kostenlosen Download angeboten wird, sollten auch skeptische Spieler überzeugt sein. Selbst Veteranen der ersten Stunde sollten sich nicht scheuen die altbekannte Black Mesa Forschungsanlage erneut zu betreten. Die so gelobte dichte Atmosphäre von Half Life wurde von Black Mesa hervorragend eingefangen und verspricht eine Rückkehr mehr als lohnenswert zu machen. Gerade die eben erwähnten Szenen werden Fans und Kennern wohlig in alte Erinnerungen zurückversetzten. Liebevoll wurden zudem auch Kleinigkeiten umgesetzt. Als wir beispielshalber auf der Suche nach unserem Anzug an der Toilette vorbeikommen, hören wir eine Stimme. Scheinbar ist hier jemandem das Klopapier ausgegangen – ein echtes Problem. Freundlich wie wir sind werfen wir dem Mann kurzerhand eine neue Rolle hinüber. Während sich dieser noch herzlich bedankt, haben wir unsere Suche nach dem Anzug bereits vorgesetzt.

Neuer Glanz bei alter Atmosphäre

Trotz vieler Déjà-vu -Erlebnisse traut sich das Team von Black Mesa hier und dort das Originalspiel ein wenig zu verändern und an bestimmten Stellen zu ergänzen.
Dank der verwendeten Source Engine sind nun auch die aus Half Life 2 bekannten Physikrätsel umsetzbar, wodurch sich das Spielprinzip deutlich abwechslungsreicher gestaltet.
Hier müssen wir Stecker in ihr passendes Gegenüber stöpseln um den Strom zu aktivieren, oder Ventilräder suchen und die Sauerstoffversorgung wieder in Gang bringen. Woanders nutzen wir den Auftrieb leerer Fässer unter Wasser, um eine halb zerstörte Brücke soweit anzuheben, sodass wir trockenen Fußes die gegenüberliegende Seite erreichen können. Zwar sucht man vergebens nach echten Kopfnüssen, eine sinnvolle Neuerung sind die Rätsel in Hinblick auf Half Life aber allemal.

Zu Beginn vergnügen wir uns noch mit einfachen Zombies und den nervigen wie anhänglichen Headcrabs. Später treffen wir auf immens zähe und hartnäckige Soldaten, wodurch der Schwierigkeitsgrad einen ordentlichen Gang zulegt. Die Soldaten sind nicht nur extrem zielsicher, sie agieren auch deutlich cleverer als ihre Kollegen aus Half Life. Zwar halten sie nur wenigen Salven stand, dafür verteilen sie sich allerdings regelmäßig clever um uns in den Rücken zu fallen. Hinzu kommt, dass sich die Gefechte deutlich schneller als noch in Half Life spielen. Um der Übermacht Stand zu halten und das Tempo mitgehen zu können, bekommen wir einige kleine Änderungen in Bezug auf unsere Waffen spendiert. So können wir mit dem Revolver nun per Kimme und Korn Gegner anvisieren oder Zombies durch Magnesiumfackeln in Brand stecken. Als ein wenig störend fällt hingegen schon nach kurzer Zeit der aus Half Life und Counterstrike bekannte Ducksprung (Crouch-jumping) auf, der selbst bei niedrigen Hindernissen angewendet werden möchte.

Ein Brecheisen als Markenzeichen

Der Ego-Shooter aus dem Hause Valve gilt als eines der besten Spiele überhaupt. Half Life ist mittlerweile schon fast zu so etwas wie einer Legende geworden. Seinerzeit überschlug sich die Presse mit Lob und Auszeichnungen. Dabei wird die Geschichte ausschließlich aus der Perspektive von Gordon Freeman erzählt; störende Zwischensequenzen, die nur unnötig aus dem Spielgeschehen reizen, gibt es nicht. Mit einem Metascore von 96 Punkten musste sogar der Genre-Kollege Unreal, desselben Jahres, klein beigeben. Ebenfalls prägend neben dem berühmten Lambda-Zeichen war Gordons Markenzeichen in Form seines Brecheisens. Das der Protagonist während der gesamten Handlung kein einziges Wort von sich gibt, ließ die Möglichkeit sich selbst in diesen Charakter zu projektieren.

Ein (fast) normaler Arbeitstag
Nach der berühmten Eröffnungsszene von vorhin tritt Dr. Freeman seinen Dienst an. Etwas spät treffen wir bei unseren Kollegen ein. Wir arbeiten an einem extrem geheimen Experiment. Wie es extrem geheime Experimente allerdings von Natur aus an sich haben, misslingen sie regelmäßig und reißen darüber hinaus noch das ein oder andere Loch in eine andere Dimension worauf eine Horde Aliens durch das Portal schlüpft und die gesamte Forschungsanlage in ein heilloses Durcheinander taucht. Nun liegt es an uns das Portal wieder zu verschließen und den Normalzustand herzustellen. Leider hat die Regierung eigene Pläne und versucht den Vorfall unter allen Umständen unter den Teppich zu kehren. Ein Spezialkommando soll jegliches Lebewesen daran hindern an die Oberfläche zu gelangen. Doch da haben wir auch noch ein Wörtchen mitzureden.

Der stumme Protagonist inmitten einer Alieninvasion – ein Erfolgsrezept, dass auch 2004 mit dem Nachfolger Half Life 2 nicht gebrochen wurde. Mittlerweile ist nicht nur die Forschungseinrichtung Black Mesa von den Aliens überrannt worden. Die außerirdische Rasse namens Combine hat innerhalb von sieben Stunden die gesamte Erde erobert. Die vollständige Zerstörung der Erde konnte nur von Dr. Wallace Breen verhindert werden, indem er den Invasoren als Unterhändler dient. Im Grunde stellt er aber nicht mehr als eine Marionette dar. Es liegt an uns wieder Ordnung in das Chaos zu bringen.
Der Fortlauf der Handlung soll in drei Episoden erzählt werden um die Fangemeinde nicht wieder sechs Jahre auf eine Fortsetzung warten zu lassen. Jede dieser Episoden soll alleine lauffähig sein. Episode One und Episode Two wurden je 2005 und 2006 veröffentlicht. Von einer möglichen dritten Episode ist bisher nur sehr wenig bekannt. Wann Episode drei oder womöglich ein Half Life 3 erscheinen wird, ist bis heute nicht klar.

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Schreiberling, Spieleentdecker, praktizierender Perfektionist und Mann fürs Grobe. Außerdem laufender Freizeit-Hobbit, der Katzen liebt. – Hunde gehen auch. „Auch sonst eigentlich ganz ok“.
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