PLAYCENTRAL TESTS Binary Domain

Binary Domain: Der Zunkunfts-Shooter im PC-Test

Von Redaktion PlayCentral - Test vom 01.05.2012 09:08 Uhr

Könnten Roboter in wenigen Jahrzehnten schlauer sein als Menschen? Ist es überhaupt möglich, dass Roboter schlauer als ihre ursprünglichen Erfinder werden? Diese nahezu philosophischen Fragen behandelt die Story des Third-Person-Shooters Binary Domain, dezent verfeinert mit Klischees an jeder Ecke. Doch kann das von SEGA veröffentlichte Werk nach dem Konsolen-Launch auch auf dem PC überzeugen? Wir haben uns in die Zukunft gewagt und verraten euch in unserem Test, ob sich der Kauf des Baller-Spaßes lohnt.

Die Geschichte in Binary Domain schreibt das Jahr 2080, weite Teile der Erde sind nach Überschwemmungen unbewohnbar geworden. Doch statt mit den anderen Ländern dieser Welt an einem Strang zu ziehen, baut Japan um das eigene Territorium eine gut bewachte Mauer, die nicht passierbar ist und die Nation vom Rest der Welt isoliert. Nicht passierbar? Nein, denn eine kleine internationale Einsatztruppe wagt sich in das von intelligenten Robotern verseuchte Gebiet, um einem Bösewicht das Handwerk zu legen. So weit, so klischeebehaftet. Auch im Verlauf der Story kommt es immer wieder zu teilweise sehr unpassenden und überzogenen Darstellungen diverser Stereotypen. Doch gerade diese spezielle Erzählart verleiht der Geschichte, die hauptsächlich in Zwischensequenzen erzählt wird, eine teils unglaubliche Tiefe.

Unbefriedigende Spielwelt

Auf den ersten Blick sieht Binary Domain richtig gut aus. Grandiose Weitsicht mit wundervollen Panoramen, tolle Waffeneffekte und vor allen Dingen unglaublich guten Animationen der Roboter. Denn hat man erstmal einen nervigen Roboter am Boden und beobachtet, wie dieser sich mit letzter Kraft in die Richtung des Spielers robbt – und zwar nachdem man ihn schon – überaus effektvoll dargestellt – nahezu komplett demoliert hat, so erfährt der Spieler mehrmals das Gefühl des Triumphs.

Doch hinter den ersten Eindrücken verstecken sich die hässlichen Seiten des Third-Person-Shooters. Auch wenn die Panoramen atemberaubend sind, wird man all die gezeigten Schönheiten nie aus nächster Nähe sehen. Denn die gesamte Action des Spiels findet in engen, grauen und streng linearen Arealen statt. Das Aussehen und die Animationen eurer Gefährten hingegen wirken oftmals unrealistisch und steril. Gerade die Gesichter der Figuren glänzen so stark, dass man meinen könnte, man befände sich gerade in Madame Tussaud´s Wachsfigurenkabinett.

Verdammt laute Soundeffekte

Wenn ein knappes dutzend Roboter den Spieler angreift, er diesen Angriff mit einer Splittergranate beantwortet, und im direkten Gegenzug ein MG auf den Protagonisten schießt, dann hört sich das sehr gut an. Denn die Waffeneffekte in Binary Domain sind absolut klasse, man fühlt sich an manchen Stellen tatsächlich so, als ob das Gefecht im realen Leben stattfände. Die deutsche Sprachausgabe beinhaltet Licht, aber auch Schatten. Viele der Gespräche hören sich sehr unmotiviert an, teilweise könnte man meinen, dass der Synchronsprecher vorher eine Packung Baldrian zu sich genommen hat. An anderen Stellen hingegen ist die Synchronisierung wieder Hollywoodreif, die krass abweichende Qualität ist eigentlich nicht logisch zu erklären.

Schade ist auch, dass man die Lautstärke im Spielmenü nicht anpassen kann – der einzige Weg führt somit über die Windows-Lautstärkeregelung in der Taskleiste. Hier sollte SEGA dringend mit einem Patch nachbessern.

Futuristisch mit einigen Macken

Die Story von Binary Domain vermittelt durchgängig das Gefühl, als zeichneten die Roboter Gefühle und eine große Intelligenz aus, ähnlich wie es bei den Menschen der Fall ist. Doch die KI agiert nicht immer so. Selbst auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad (es stehen insgesamt drei zur Auswahl) suchen die Gegner nicht immer die Deckung, sondern stürmen in regelmäßiger Häufigkeit auf den Spieler zu. Das Spiel wird dadurch aber nicht leichter, denn dafür werden oft Dutzende Gegner zum gleichen Zeitpunkt auf den Spieler losgelassen. Dies führt dazu, dass man praktisch immer das komplette Areal ausnutzen muss, um die besten Orte zur Deckung zu finden und die Gegner von dort aus auf den Schrottplatz zu schicken. Gerade letzteres ist ein schwieriges Unterfangen, denn die unterschiedlichen Gegnerarten sollten auf unterschiedlichen Wegen zerlegt werden. Schön hierbei ist der Realismus, denn wenn ihr den Robotern die Köpfe abschießt, erblinden diese und attackieren möglicherweise die eigenen Verbündeten.
Die "Bossgegner" sind richtig harte Brocken, feuern diese doch oft eine Rakete nach der anderen auf den Spieler. So brauchten wir im Test teilweise mehrere Anläufe, um Bossgegnern den Garaus zu machen.

Interessantes, aber fehlerhaftes Sprachsystem

Um dem Spieler das Gefühl des Realismus zu vermitteln, hat SEGA ein Sprachsystem eingebaut, über das ihr mit euren Teamkollegen kommunizieren könnt. So ist es möglich, diesen im Kampf Befehle zu erteilen, sie zu loben oder zu beleidigen oder sogar private Gespräche zu führen. Alles, was ihr euren Gefährten sagt, wirkt sich auf deren Moral aus. Seid ihr ausschließlich unfreundlich, werden diese in Zukunft eure Befehle missachten oder erst gar nicht mehr mit euch in die Schlacht ziehen. Die zur Verfügung stehenden Sprachschnipsel sind aber alles andere als einfallsreich. In Privatgesprächen hat man oft nur die Auswahl zwischen "Ja", "Vielleicht" und "Leck mich am Arsch" (sic!).

Um das Sprachsystem modern darzustellen, hat SEGA die Möglichkeit integriert, dass die Spieler per Headset mit ihrem Team kommunizieren können. Während dies in anderen Spielen des Genres, zum Beispiel Mass Effect 3, gut funktioniert, stellt es sich in Binary Domain als Spießrutenlauf heraus. Denn gerade in der deutschen Sprachausgabe werden Befehle oft falsch verstanden oder einfach gar nicht erkannt. Dies ist frustrierend, da durch solche Fehler die Moral des Teams ganz schnell im Keller ankommen kann. Abhilfe schafft hier die englische Sprachausgabe, denn in dieser funktioniert das System, bis auf kleinere Ausnahmen, blendend.

Missglückte Portierung

Dass Binary Domain ursprünglich für die Konsolen entwickelt wurde, merkt man dem Spiel deutlich an. Im Menü ist eine ordentliche Navigation bei Benutzung von Maus und Tastatur nahezu unmöglich, da man sich ausschließlich mit der Tastatur durch jenes klicken kann. Auch im Spiel ist die Benutzung von Maus und Tastatur ein zweischneidiges Schwert. Denn während die Bewegungen im Gegensatz zum Gamepad schneller ausgeführt werden können, leidet die Genauigkeit extrem unter der Schwammigkeit der Maus. Um diesen Spielspaßbremsen aus dem Weg zu gehen, empfehlen wir euch die Nutzung des Xbox 360-Controllers, welcher auch vom Spiel empfohlen wird.

Wo sind die Spieler?

Der Multiplayer-Modus in Binary Domain ist solider Durchschnitt. Neben den Klassikern Deathmatch, Team-Deathmatch und Capture The Flag gibt es auch einen Invasion Modus, in dem ihr euch mit bis zu drei Mitspielern gegen immer stärker werdende Angriffswellen bewehren müsst.

Ärgerlich ist es, dass Binary Domain keinen Koop-Modus anbietet, obwohl die Story sich dafür anbietet. Hier hat SEGA eine Chance verpasst, sich von den großen Genre-Konkurrenten abzuheben. Ein großes Problem im Multiplayer-Modus stellen die Spielerzahlen dar. Wie auch schon in den Konsolen-Versionen, welche sich aufgrund der übermächtigen Konkurrenz eher schlecht verkauften, ist es selbst zu Spitzenzeiten schwer, viele Spieler zu finden.

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Binary Domain im Test

Fazit und Wertung von Redaktion PlayCentral

Ich will Binary Domain wirklich mögen, es macht mir das Leben aber arg schwer. Warum ist die Portierung so schlecht, dass ich gezwungen bin, mit einem Xbox 360-Controller zu spielen? Warum musste man das deutsche Sprachsystem so in den Sand setzen? Warum muss man als Synchronsprecher so furchtbar unmotiviert arbeiten, dass teilweise jeder Witz in den wirklich guten Sequenzen verloren geht? Warum bieten mir die Spieloptionen so unglaublich wenige Möglichkeiten zum Anpassen des Spiels?
Aber Binary Domain hat auch viele gute Seiten. Da wäre zum Beispiel die Story, welche einfach unglaublich fesselnd ist und einen tollen Anlass zum Philosophieren bietet. Auch wirken die Gefährten des Protagonisten alle unglaublich lebendig und menschlich, die Privatgespräche zwischendurch verstärken dieses Gefühl.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Binary Domain unheimlich viel Spaß macht, wenn man die Schwächen endlich umgangen hat. Spätestens wenn SEGA noch einen Koop-Modus nachreicht, kann man für das Spiel eine Kaufempfehlung aussprechen.

Pro

+fesselnde Story...
+... in schönen Zwischensequenzen
+gute Soundeffekte
+imposante Bossgegner
+spannende Gefechte..

Contra

-zu viele Klischees
-mieses Sprachsystem
-unbefriedigende Portierung
-teilweise schwache Texturen
-... trotz manchmal stupider KI
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Binary Domain Shooter Xbox 360
PUBLISHER SEGA
ENTWICKLER SEGA
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