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WAKFU: Test: Erobert Frankreich den MMO-Markt?

Von Redaktion PlayCentral - Test vom 23.03.2012 08:49 Uhr

Das erfolgreiche Dofus-Franchise geht in die nächste Runde. Mit dabei sind auch dieses Mal wieder viele tolle Produkte rund um das MMO selbst. Neben einem Sammelkartenspiel und einem Comic existiert sogar eine Zeichentrickserie. Ein Rezept für Wakfu scheint schnell gefunden: Man nehme die Geschichte aus Dofus, versetze diese 1000 Jahre in die Zukunft, addiere ein ausgefeiltes Ökosystem und einen guten Schuss Politik – und das französische Entwicklerstudio Ankama spielt wie immer den Koch. Dabei hat dieser neben klassischen MMO-Elementen ein besonderes Augenmerk auf den Umweltaspekt und die Geschichte des Dofus-Universums gelegt. Ob das Gericht wirklich schmeckt oder doch versalzen wurde, erfahrt ihr in unserem Test.

Die Welt im Wandel

1000 Jahre sind eine lange Zeit. Bestand die Welt von Dofus noch hauptsächlich aus großen Landmassen, hat sich das Verhältnis von Wasser und Erde in Wakfu umgekehrt. Neben Erdbeben hat das Land eine wahre Sturmflut erlebt. Doch das Wasser entstammt keineswegs geschmolzenen Polen, sondern ist vielmehr übernatürlicher Herkunft. Der Oger Ogrest hat in der Zwischenzeit alle sechs Dofus, die mächtigen, magischen Dracheneier, gefunden, wurde so zu einem Titanen und damit mächtiger als die Götter. Vor lauter Trauer über eine verlorene Liebe weint er seit Jahrhunderten bitterlich und seine Tränen überschwemmten die Welt. So entstanden die Inseln von Wakfu, auf denen sich nun vier Nationen niedergelassen haben und mit der Einführung der Demokratie die alte Monarchie ablösten. Für eine dieser Nationen müsst ihr euch als Spieler entscheiden.

Charakterklassen in der Übersicht

Aus insgesamt zwölf Charakterklassen dürft ihr euch euren Helden auswählen und ihn optisch personalisieren. Da ist es ganz natürlich, dass die Wahl nicht leicht fällt. Sacrieurs Blut kämpfen beispielsweise ohne Rücksicht auf Verluste und teilen wie ein Berserker hohen Schaden aus. Iops Herz bieten euch die Möglichkeit, als fanatischer Krieger durch die Reihen der Feinde zu schreiten. Mit den Weiten von Crâ dürft ihr als Bogenschütze euer Glück versuchen und für verwundete Verbündete haben Eniripsas Hände die richtigen Fertigkeiten. Pandawas Maßkrug wiederrum bieten euch einen Panda mit einem großen Fass und starken Armen an und wer gerne auf Schatzsuche geht, der sollte Enutrofs Finger wählen. Diese sind findige Schatzjäger, immer auf der Suche nach Gold und anderem Reichtum. Das Schuhwerk von Sadida bietet euch die Fähigkeiten, Vegetation zu beschwören und zu kontrollieren. Fécas Schild beschützen die anderen Gruppenmitglieder mit ihrem Schild und ihren Fertigkeiten. Agiert ihr lieber aus der Dunkelheit heraus, solltet ihr mit Srams Schatten die Meuchelmörderklasse wählen. Fühlt ihr euch vom Glück gesegnet und riskiert gerne den einen oder anderen Kama, sind Escaflips Münze die richtige Wahl. Xélors Sanduhr sind sogar magische Herrscher über die Zeit und Osamodas Peitsche beschwören gerne Tiere zur Unterstützung im Kampf. Die Auswahl ist also reich und dürfte eure Entscheidung sicherlich nicht leichter machen.

Der Wiederaufbau beginnt

Ihr startet euer Abenteuer in Incarnam, einem Startgebiet, welches sich über Astrub befindet. Wie in einem Tutorial lernt ihr hier die Grundlagen des Kampfes im Kanojedo, einer Art Dojo der Pandawaren. Gleich darauf besucht ihr den WerWuWulf, der euch mit Hilfe seiner beiden Kinder auf sehr unterhaltsame Art das Ökosystem von Wakfu erläutert. Habt ihr dann die ersten Hasen vertrimmt und Fressäckchen geerntet, dürft ihr durch eine Falltür nach Astrub reisen.

Dort erlernt ihr dann sehr schnell euren ersten Beruf. Dabei spielt die Wahl zu Beginn noch keine allzu ernste Rolle, ihr dürft nämlich alle Berufe erlernen, ganz egal ob Agrarberufe, Handwerksberufe oder Kamapräger. Euer Inventar ist dementsprechend rasch mit allerhand Werkzeug angefüllt und ihr fällt Bäume, baut Erz ab und erntet Getreide. Eine Begrenzung existiert nicht, theoretisch dürft ihr jeden der 16 Berufe erlernen, was praktisch aber wohl zu viel Zeit kostet. Eure Berufe im Level zu steigern lohnt sich dennoch, denn logischerweise stehen euch mehr Rezepturen zur Verfügung, je stärker ihr in einem der Berufe seid. So können beispielsweise nur Waffenmeister der höchsten Stufe wirklich starke Waffen produzieren.

Wer lesen kann, ist klar im Vorteil

Dabei fällt leider allzu schnell negativ auf, dass die vielen Texte, die es zu lesen gilt, nicht in vertonter Form vorliegen. Zudem erhaltet ihr Bücher besonders zu Beginn des Spieles in rauen Mengen. Für lesefaule Spieler also ein echtes Manko, muss man doch zwangsläufig die Bücher, die man von NPCs erhält, lesen, um Prüfungen zu bestehen und das Spiel fortzusetzen. So werdet ihr beispielsweise in der Trapperprüfung gefragt, welche Berufe denn mit dem Trapper harmonieren.

Zugegeben: Die Fragen mögen lästig erscheinen, sind jedoch alles andere als schwer. Trotzdem nehmen die Bücher eine Menge Platz in eurem Rucksack weg. Schade, wie wir finden, ist das Inventar doch auch so schon recht knapp bemessen und bietet wenig Stauraum. Außerdem würde eine Vertonung viel zur Atmosphäre in Wakfu beitragen, schließlich sind die Dialoge doch mit viel Witz und Charme geschrieben. Bis diese Idee allerdings Realität wird, müssen wir aber wohl weiter Bücher wälzen, um Werkzeuge zu erhalten und Berufe zu erlernen.

Wählt weise

Ausgerüstet mit Angel, Holzfälleraxt, Sense und mehr machen wir uns dann auf den Weg, um einen Reisepass zu besorgen. Den brauchen wir nämlich, um uns einer der vier Nationen, Amakna, Bonta, Brâkmar oder Sufokia, anzuschließen. Diese unterscheiden sich besonders im Design der Landschaften und in ihrem Lebensstil.

Brâkmar bietet euch zum Beispiel genügend Gelegenheiten, in der kargen Landschaft die ein oder andere Rauferei zu suchen, Amakna schmücken große Felder und es gibt eine ausgefeilte Landwirtschaft, Sufokia hat viele Seen und Flüsse zum Angeln und Bonta ist bekannt für Wissen und Gerechtigkeit in größtenteils grüner Landschaft. Nach eurer Entscheidung erfüllt ihr dann Aufgaben für eure Nation und sammelt dadurch Bürgerpunkte. Dabei laufen die Missionen jedoch oft sehr linear und ähnlich ab. So dürfen wir bereits am Anfang 100 Getreide ernten gehen und diese Menge abliefern. Aufgaben der Marke „Besorge mir 100 xyz!“ gibt es leider zu häufig, doch dazu später mehr.

Habt ihr euch für eine Nation entschieden und die ersten Bürgerpunkte gesammelt, dürft ihr mit etwas Glück ein zweites Mal wählen, denn jede Nation kürt auch einen Gouverneur. Als Kandidat darf sich jeder Bürger ab 1.000 Bürgerpunkten vorschlagen. Dann erfolgt eine demokratische Abstimmung aller Bürger ab 100 Bürgerpunkten. Der Gouverneur legt während seiner Amtszeit dann die Gesetze fest, bestimmt Steuern und trifft diplomatische Entscheidungen. Besonders die Gesetze sollte man stets im Auge behalten. So kann der Gouverneur zum Beispiel beschließen, viele kleine Verstöße zu bestrafen oder es beim Ahnden wirklich grausamer Verbrechen zu belassen.

Außerdem stellt er eine Regierung zusammen und darf die erwirtschafteten Kamas für Herausforderungen, Klimaverbesserungen, Neupflanzungen oder den Schutz einer Tier- oder Pflanzenart ausgeben. Und sollte ein Herrscher Versprochenes nicht einhalten, dürft ihr als Bürger natürlich euren Unmut äußern und an einem Misstrauensvotum teilnehmen. Fällt der Gouverneur durch, wird neu gewählt, ist er beliebt, muss er trotzdem alle zwei Wochen erneut antreten und sich für 48 Stunden zur Wahl stellen. Amtszeiten sind also kurz bemessen, dafür existiert keine Frist, wie oft hintereinander derselbe Spieler Gouverneur werden darf.

Geben und Nehmen

Ein guter Gouverneur macht außerdem Vorgaben für das Ökosystem und die solltet ihr wahrlich aufmerksam lesen. Flora und Fauna in Wakfu bilden nämlich ein waschechtes Ökosystem mit all seinen Tücken und Kniffen. Ein ständiges Geben und Nehmen sollte also Pflicht sein, denn erntet ihr zu viel Getreide und pflanzt keines, wird dies eure letzte Ernte gewesen sein. Und schlachtet ihr zu viele Fresssäckchen, ohne dass diese sich vermehren können oder von euch künstlich gezüchtet werden, wird es auch schnell keine Fresssäckchen mehr geben. Dabei hat jedes Gebiet sein eigenes Ökosystem mit all den verschiedenen Arten der Kreaturen und Pflanzen.

Doch ihr müsst nicht nur auf die Anzahl der Monster und Bäume achten, auch das Klima spielt eine wichtige Rolle in diesem System. Das Prinzip bleibt aber immer gleich. Als Förster oder Trapper könnt ihr beispielsweise Stecklinge von Bäumen oder Samen von Kreaturen abzweigen und für knappe Zeiten zurücklegen oder sämtliche Bäume fällen und Kreaturen zu leckerem Steak verarbeiten.

Bei dir piepts wohl?

Nachdem wir ausgiebig die Gesetze studiert haben und uns mit der Politik und dem Ökosystem unserer Nation vertraut gemacht haben, dürstet es uns nach etwas Abwechslung. Also schnell den Piepmatzhammer in die Hand genommen und eine Handvoll Maunzmiezen verdroschen. Piepmatzhammer? Ja, tatsächlich. Die Gegenstände, die ihr ausrüsten dürft, haben allesamt höchst kreative Namen und stammen in der Regel, auch optisch erkennbar, von einer besiegten Kreatur. So laufen wir mit einem Häschenhelm von einem besiegten Wahasen und passenden Schuhen durch die Landschaften Incarnams und Astrubs und vertrimmen rote Piepmätze, Maunzmiezen, Wahasen und Fresssäckchen. Was für die Gegenstände gilt, trifft demnach auch bei den Monstern zu: Bei der Namensgebung waren die Entwickler, wie schon in Dofus, äußerst kreativ.

Die Kämpfe selbst laufen dabei nach bekanntem Rundenprinzip ab. Vor jedem Kampf dürft ihr noch eure Position auswählen und wer dann die höhere Initiative hat, darf anfangen. Seid ihr besonders fix mit den Entscheidungen im Gefecht, dürft ihr euch über Boni für schnelle Spielzüge freuen, die euch mehr Schaden, höhere Ausweichchancen und weitere Vergünstigungen bieten. Nach jedem erfolgreichen Kampf winken dann Erfahrungspunkte und Gegenstände als Belohnung und mit ein bisschen Glück findet sich auch mal ein Dungeon-Schlüssel, mit dem ihr dann spezielle Dungeons von Monstern befreien dürft, um noch größere Belohnungen zu erhalten.

Mit der Kraft der Elemente

Damit die Kämpfe nicht in langweiligem Schlagabtausch enden, könnt ihr verschiedene Zauber basierend auf den Elementen Luft, Feuer, Erde und Wasser wirken. Jede Klasse verfügt dabei über 15 Elementarzauber aus dreien dieser vier Elemente. Neue Zauber erhaltet ihr durch den Einsatz von Zaubern eines Elementes, da diese, je nach Einsatzhäufigkeit, in der Stufe aufsteigen. Die Maximalstufe eines Zaubers ist derzeit auf 100 begrenzt. Jeder Zauber erfordert eine bestimmte Anzahl an Aktionspunkten, Bewegungspunkten, Wakfu-Punkten oder eine Kombination der selbigen und hat eine bestimmte Reich- und Wirkungsweite.

Taktische Überlegungen sind also gewollt und auch nötig, um die stärkeren Monster zu besiegen. Außerdem erhaltet ihr durch das Leveln von Zaubern einer Domäne nicht nur neue Stufen für diese Zauber, gleichzeitig steigt eure Resistenz gegen dieses Element im Kampf. Die Elemente selbst funktionieren dabei nach dem Schere-Stein-Papier-Prinzip, denn logischerweise ist zum Beispiel Wasser die beste Wahl gegen Feuer. Neben den Elementarzaubern besitzt eure Klasse außerdem noch zehn Klassenspezialitäten, von denen ihr zwei bereits zu Beginn des Spiels freigeschaltet habt. Diese Spezialitäten lassen sich wiederum in zwei Branchen unterteilen: Zaubersprüche, die wie Elementarzauber eingesetzt werden können und passive Fertigkeiten, die permanent bestimmte Fähigkeiten verbessern. Ihr solltet also sorgfältig abwägen, welche Klassenspezialitäten ihr nutzen wollt.

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WAKFU im Test

Fazit und Wertung von Redaktion PlayCentral

Wakfu macht vieles in Sachen Innovation richtig. Die Spielwelt ist ausgeflippt, bunt und einzigartig, die Auswahl an Klassen und Fertigkeiten immens, das Ökosystem und die Politik schaffen eine tolle Atmosphäre. Ja, in vielen Punkten ist Wakfu ein tolles Spiel, welches zwar keine Grafikwunder bietet, aber seinen ganz eigenen Charme besitzt. Auch die Systemvoraussetzungen sind phänomenal, basiert das MMO doch auf Java und sollte sogar auf alten Mühlen bestens funktionieren. Leider ist das Tutorial jedoch sehr trocken und mir als Spieler hat besonders der „rote Faden“ gefehlt, an dem ich mich hätte orientieren können. So musste ich mir oft Fragen á la „Wohin sollst du jetzt  gehen?“ oder „ Was machen wir heute?“ stellen. Der Einstieg ist dementsprechend nicht leicht, muss man doch sehr viel lesen und weiß oft nicht genau, was man denn jetzt zu tun hat. Hat man diese Phase jedoch überwunden, bietet sich dem Spieler ein wahres Unikat eines MMOs, das einem entweder zusagt, oder eben nicht.

PvP

Sehr spannende, rundenbasierte Kämpfe – allein oder in der Gruppe.

PvE

Neben Dungeons und normalen Monstern dürft ihr so ziemlich jedes Element der Umwelt ändern.

Gelegenheitsspieler

Wakfu eignet sich auch für Gelegenheitsspieler, allerdings wird man durch gelegentliches Spielen natürlich nicht Gouverneur.

Solospieler

Auch Solospieler kommen hervorragend auf ihre Kosten, egal ob PvP oder PvE.

Technik

Auf Java basierend sollte Wakfu auf jeder Maschine laufen, leider ist die Grafik dadurch aber nicht besonders anspruchsvoll.

Pro

+einzigartiges Design
+aktive Beteiligung in der Politik
+ausgefeiltes Ökosystem
+große Auswahl an Klassen und Fertigkeiten

Contra

-…, das sehr abhängig vom eigenen Geschmack ist
-kein „roter Faden“
-wenig Orientierungshilfen
-eintönige Quests
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