PLAYCENTRAL TESTS Michael Jackson The Experience

Michael Jackson The Experience: Der King ist tot, es lebe der King of Pop!

Von Yannick Arnon - Test vom 08.01.2011 10:33 Uhr

Die Ankündigung einer ambitionierten Reihe von Live-Auftritten, mit deren Hilfe sich Michael Jackson nach schlechter Presse und Verhandlungen wegen Kindesmissbrauchs zurück an die Spitze der Musikwelt katapultieren und einen Schlusstrich unter seine Bühnenaktivitäten wollte, schlug Anfang 2009 ein wie eine Bombe. Dazu sollte es leider nicht mehr kommen, denn der King of Pop starb am 25. Juni 2009 an einer Überdosis an Schmerz- und Narkosemitteln, sodass alle 50 Termine abgesagt werden mussten. Dennoch erschienen im letzten Jahr ein neues Album mit bislang unveröffentlichten Songs und die Tanzsimulation Michael Jackson – The Experience, von denen für uns nur letzteres interessant ist. Denn damit bekommen wir die Chance uns einmal wie Jacko persönlich zu fühlen. Nein, nicht das was ihr jetzt denkt…

Der hellste Stern am Pop-Himmel

Die Rede ist vom Tanzen! Schließlich war Michael zu Lebzeiten nicht nur für seine Songs, sondern auch für seine außergewöhnlichen Performances bekannt, mit denen er in etlichen Musikvideos und bei zahllosen Konzerten die Massen zu begeistern verstand. Man denke an den Moonwalk aus "Billie Jean", die tanzende Zombiemeute in "Thriller" oder Jackos Danceoff mit dem Außerirdischen in "Speed Demon". In Michael Jackson – The Experience stehen 27 seiner Hits zur Auswahl, die mit der Wiimote in der Hand nachgetanzt werden wollen. Auf dem Bildschirm werden von einem Michael Jackson-Double Bewegungen vorgeführt, die der Spieler so gut wie möglich nachahmen soll. Ein großes Wohnzimmer ist dabei von Vorteil, denn bei manchen Choreographien kann es bei eingeschränktem Bewegungsfreiraum entweder zu zerbrochenem Mobiliar oder je nachdem ob Mitspieler vorhanden sind auch zu blauen Flecken kommen. Bis zu vier Spieler können gleichzeitig ihre Tanzkünste unter Beweis stellen, bei einigen Songs lässt sich auch auswählen, ob man sich lieber an Jackos Choreographie oder den Moves der Backgroundtänzer versuchen will.

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Zu sehen bekommt man während der Songs keine Originalvideos, sondern lediglich animierte Hintergründe, die an die dazugehörigen Filmsets angelehnt sind. Auf der linken Seite werden die Punktestände angezeigt, zusammen mit Grafiken der kommenden Moves. Optional kann man auch die Songtexte am unteren Bildrand einblenden lassen, gefordert oder gar belohnt wird das fröhliche Mitträllern der Lyrics nicht. Nett ist auch die Einstellung für Linkshänder, dass das komplette Spielgeschehen gespiegelt wird – jedoch gilt das dann auch für die restlichen Mitspieler. In den laufenden Songs ahmt man die Bewegungen auf den Screen nach, was ein ganz schöner Spießrutenlauf werden kann. Wer die Tanzstücke einwandfrei beherrschen will, wird viel Übungszeit investieren und bestenfalls ein paar Vorkenntnisse in der Kunst des Tanzen mitbringen müssen. Gimmicks wie die Star Power aus Guitar Hero gibt es nicht, bei einem Tanzspiel würden sie ohnehin nicht allzu viel Sinn machen.

Ist Michael Jackson – The Experience nun "Bad" oder "Invincible"?

Man kommt nicht umhin, in mehreren Punkten die Nase zu rümpfen. Die Entscheidung beim Gameplay anstelle von Videoclips die eigens angefertigten Animationen zu zeigen, ist noch verständlich, weil das Geschehen auf dem Bildschirm und die eigene Körperkoordination die volle Konzentration des Spielers beanspruchen. Trotzdem wäre es nett gewesen, die Videos als freischaltbare Boni zu integrieren, denn an ihrer Stelle schaltet man neue Filmchen in der spieleigenen Tanzschule frei – was für ein Paradoxon! Wieso muss man erst Highscores in den Liedern erzielen, um die dazu notwendigen Tutorials freizuschalten? Es wäre sinnvoller gewesen, von Beginn an auf alle Einführungen der drei Tanzlehrer(innen) zugreifen zu können, anstatt sie fern jeglicher Logik erst mühsam freitanzen zu müssen. Zumal Kleinigkeiten wie die Aufwärmübungen von zwei der Tanzlehrer zu den zunächst gesperrten Inhalten gehören. Auch kann man mit gerade einmal 27 Liedern den Mythos Michael Jackson nur an der Oberfläche ankratzen, vermütlich werden über kurz oder lang weitere seiner Songs als kostenpflichtiger DLC erscheinen.

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Hinzu kommt, dass für die Bewegungserkennung nur ein Arm notwendig ist. Was mit dem Rest des Körpers passiert, ist dem Spiel egal. Dadurch lässt sich natürlich prächtig behumsen, aber letztendlich bezieht die Tanzsimulation ihre Motivation daraus, sich gewissenhaft in die Choreographien einzuarbeiten und vor allem die erworbenen Fähigkeiten abseits der Wii unter Beweis stellen zu können. Doch bis dahin ist es ein weiter Weg, den nur die wenigsten Zocker bereit sein dürften zu gehen. Wenn man vom Tanzen absolut keine Ahnung hat, wird man auch nach intensivem Konsum der Jacko gewidmeten Tanzsimulation keinen flotten Moonwalk aufs Parkett legen können. Was bleibt ist ein gewisser Partyfaktor, denn gerade Amateure kommen bei gemeinsamen ersten Versuchen aus dem Lachen nicht mehr heraus. Außerdem empfiehlt es sich mit zugezogenen Vorhängen zu spielen.

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Michael Jackson The Experience im Test

Fazit und Wertung von Yannick Arnon

Auch nach mehreren Spielstunden wird es mir nicht möglich sein, in die nächstbeste Disco zu gehen und mir mit dem Erlernten auf der Tanzfläche Respekt zu verschaffen. Überhaupt hat man ohne jegliche Tanzerfahrung in Michael Jackson – The Experience einen schweren Stand, denn Jackos Performances gehören nicht gerade zu den einfachsten im Musikbusiness. Die Dance School ist ein netter Einfall, aber wieso sind die enthaltenen Videos freischaltbares Bonusmaterial? Es bringt mir nichts in "Bad" und anderen Songs Bestleistungen zu erzielen und erst anschließend detaillierte Tips zu einzelnen Teilen der Choreographien zu erhalten. Noch dazu schwächelt das Spiel als Fanprodukt bei der Präsentation, 27 Songs sind für ein solches Tributwerk schlicht zu wenig und man hätte für eingefleischte Fans mehr Inhalte wie z.B. Live-Schnipsel oder Musikvideos mit auf die Disc packen können. Wer zu Michaels Musik gerne den Körper bewegt und ein kurzweiliges Spiel mit einem mittelmäßigen Lernfaktor sucht, kann zugreifen. Wer Jackos Tanzkunst wirklich meistern will, sollte sich nach professionellem Tanzunterricht umsehen.

Pro

+es ist Michael Jackson
+fixer Einstieg
+mit mehreren Leuten spaßig
+Tanzschule im Gepäck...

Contra

-...deren Inhalte erst freigeschaltet werden müssen
-"nur" 27 Songs
-keine Originalvideos
-Erfolg durch Schummeln möglich
Michael Jackson The Experience Partyspiel Xbox 360, Wii, NDS, PSP
PUBLISHER Ubisoft
ENTWICKLER Ubisoft Montreal
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