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World of Final Fantasy: Süße Chibi-Monster erobern die PlayStation!

Von Ben Brüninghaus - Preview vom 06.10.2016 16:19 Uhr

Wir waren zu Besuch bei Square Enix in Hamburg und haben uns für euch den neuesten Spin-off-Titel des allseits bekannten Franchises von Final Fantasy angeschaut: World of Final Fantasy. Was im ersten Moment vom Namen her sehr vielversprechend klingt, weiß auch bei näherer Betrachtung zu überzeugen. Soviel sagen wir schon einmal vorab. Die ganze Welt, sprich alle Titel und Ableger – oder zumindest den größten Teil der Spielfiguren und Monster – haben die findigen Entwickler nun erstmalig in einem Spiel vereint. Da wartet scheinbar eine Menge Final-Fantasy-Fanservice am RPG-Horizont, allerdings lässt dies auch ein gewagtes Unterfangen vermuten. Das klingt immerhin nach einem Projekt, bei dem schnell ein großes Fragezeichen über den Köpfen der Interessenten stehen könnte. Wie soll es möglich sein, alle Charaktere des gesamten Franchises sinnvoll in einem Spiel zu verpacken? Und was für eine Rolle spielen dabei die sogeannten Mirage? Die Antwort dazu möchten wir euch in unserem Vorschau-Artikel auf playnation.de liefern.

Final Fantasy goes Pokémon?

Die Idee hinter World of Final Fantasy ist denkbar einfach und dennoch verspricht sie viel Abwechslung in Hinsicht auf die Rollenspiele aus dem Hause Square Enix. Sie bezieht sich neben der Verniedlichung der Charaktere auf einen uralten Überlebensinstinkt der menschlichen Spezies, dem Jagen und Sammeln. Und dass das Sammeln aus verschiedenen Perspektiven immer noch eine Art Befriedigung darstellen und Spaß machen kann, wissen wir spätestens seit dem etablierten Franchise von Pokémon.

Dieses Franchise stellt nicht nur einen essenziellen Teil unserer heutigen Popkultur im Gaming-, Anime- und Manga-Bereich dar. Wir müssen uns zudem die ernsthafte Frage stellen, wer wollte nicht auch als Kind alle Pokémon einfangen und der allerbeste Trainer der Welt werden? Wenn ihr diesem Erfolg nie nachkommen konntet oder des Pokémon-Franchises nicht bewandert seid, dann gibt es jetzt in jedem Fall eine adäquate Alternative zum Sammeln solcher Taschenmonster. Nur dass sie bei WoFF nicht Monster heißen, sondern schlicht und einfach Mirage. Die Mirage begleiten euch über das Spiel hinweg. Ihr könnt euch mit einer Vielzahl eurer Gegner "anfreunden", indem ihr sie erst zu Brei verhaut und sie anschließlich mit zauberhafter Magie einfangt – denkbar einfach?

Mirage, Quelle eurer Macht

Dabei spielt es nur sekundär eine Rolle, dass der entsprechende Zauber fast so aussieht, wie einer der berühmt berüchtigten Poké-Bälle. Das primär Wichtige ist doch, dass diese Mechanik scheinbar funktioniert. Schon nach kurzem Anspielen verspürten wir das Bedürfnis, alle bekannten "Monster" aus dem Universum von Final Fantasy einzufangen. Und das sind bekanntlich nicht wenig. Mal ganz abgesehen davon, dass uns einige dieser Wesen und Charaktere schon seit Beginn an (Final Fantasy für das Nintendo Entertainment System) begleiten, gibt es für jedes eingefangene Monster sogar einen reellen Mehrwert.

Ihr solltet eure gefangenen Mirage keineswegs unterschätzen, denn jedes dieser Wesen birgt einzigartige Macht, welche sich unmittelbar auf das Kampfgeschehen auswirkt und selbst die Rätsel bleiben von dieser Sammelfunktion nicht unberührt, um beispielsweise im Dungeon voranzukommen. In puncto Kampf gibt es in World of Final Fantasy nämlich ein ganz besonderes Feature. Die eingefangen Mirage stehen euch im Kampf zur Seite. Neben den Protagonisten Reynn und Lann könnt ihr die eingefangenen Monster für euch kämpfen lassen.

Das heißt, ihr rüstet sie im Inventar-Menü aus und definiert eure Kampfstapel im Vorfeld. Hier wählt ihr, welcher eurer niedlichen Begleiter im folgenden Kampf benötigt wird und welcher eurer Protagonisten die Mirage zur Seite bzw. auf das Köpfchen bekommt. Denn diese stehen wortwörtlich nicht nur neben euren Protagonisten, sondern sitzen tatsächlich auch auf ihren Köpfen. Was wie ein schlechter Scherz klingt, ist am Ende, wenn ihr den Gegnern gegenüber steht, durchaus ernst zu nehmen. So könnt ihr durch diese Funktion scheinbar den gesamten Kampfverlauf kontrollieren.

Kampfmechaniken

Im Detail läuft das dann so ab, dass sich beispielsweise die Trefferpunkte eures Helden und der Mirage kumulieren. Die Fähigkeiten ermöglichen so ganz neue Kombinationen, da jede gefangene Mirage besondere Zauber bereithält. Zauber, die euer Held ansonsten nicht ausführen könnte oder jene Zauber verstärken, bringen nun eine unendliche Vielfalt an Möglichkeiten. Das wirkt auf den ersten Blick sehr innovativ und abwechslungsreich. So müsst ihr schließlich dreimal überlegen, welches der süßen Knuddeltiere (todbringenden Mirage) ihr auf das Feld ruft. Bei den Rätseln ist es ähnlich. Hier heißt es zum Beispiel, dass der Weg nur passiert werden kann, wenn ihr ein Mirage euer Eigen nennen könnt, das Erdresistenz 50 oder ein bestimmtes Level innehält.

Richtig, ihr könnt eure Tierchen in WoFF auch aufleveln. So haben sie durch die Bank weg alle Eigenschaften, die ein handelsüblicher Co-Protagonist auch hätte, nur dass es den bekannten Begleitern in älteren Spielen zumeist an der entsprechenden Niedlichkeit des Chibi-Looks fehlte. Eure Mirage haben demnach sogar einen Skill-Tree (ähnlich wie das Sphärobrett aus Final Fantasy X), über den ihr neue Fähigkeiten und Eigenschaften der Mirage freischalten könnt. Das bietet viel Spieltiefe und insbesondere die Chibi-Form und der Comic-Look der einzelnen Figuren macht das Spiel zu einem besonderen Hingucker.

Active Time Battle?

Im eigentlichen Kampf gegen Feinde hat Square Enix eine spezielle Form des bekannten ATBs (Active Time Battle) verbaut. Das heißt, dass ihr warten müsst, bis euer Aktionsbalken aufgeladen ist. Allerdings verändert sich die Warte- und Aktionszeit, je nachdem ob ihr mit euren Mirage einen Kampfstapel gebildet habt oder ihr mit euren Protagonisten und den Mirage gesplittet kämpft. Es ist sogar möglich, zwei Mirage auf einen eurer Protagonisten zu stapeln. Die Vielfält wird hier erneut deutlich.  

Chibi-Figuren und FF-Charaktere

Und an dieser Stelle wird erstmalig klar, wie es möglich wird, dass viele bekannte Charaktere aus dem Universum von Final Fantasy in WoFF enthalten sind. Ihr werdet eure Lieblingshelden in einer putzigen Chibi-Form wiedersehen. Und selbst die Protagonisten haben nicht nur ihre normale Form. Ihr werdet die Form bei ihnen auch ändern können, sodass ihr mit Lann und Reynn ebenfalls als Chibi-Figürchen umherwandelt. Das wird an diversen Stellen im Spiel auch vonnöten sein. Abseits der gekonnten Dialoge, die durchaus humorvoll vermittelt werden, haben wir hier diverse Indizien für eine nicht ganz ernst zu nehmende und doch unterhaltsame Darstellung eines Final-Fantasy-Abenteuers. Aber der Schein soll nicht trügen. Das Spiel hat durchaus eine ernstzunehmende und emotionale Seite. Die Zutaten, also die Thematik einer emotionalen Geschichte und den konträren humoristischen Elementen, könnten hier die erfolgreiche Mischung darstellen.

Von Zeit zu Zeit hatten wir immer wieder das Vergnügen auf Figuren der gesamten FF-Welt zu treffen. Beispielsweise gibt es den Katkor-Schaffner. Ein Schaffner, der seinen Job sehr ernst nimmt. So heißt es in der Beschreibung der Figur, die im Menü jederzeit einzusehen ist: "Spielt gerne Fangen mit Reynn – die das Ganze aber viel zu persönlich nimmt!" Und hier wird deutlich, woher diese Figur stammt. Im Falle des Kaktor-Schaffners ist es Final Fantasy VI.

Vorfreude und alte Gesichter

Selbst die Tiere und Monster sind aus bestimmten FF-Ablegern bekannt. Wir spielten unter anderem mit dem Chocobo-Küken, das zudem eine Fähigkeit besitzt, mit der ihr auf der Mirage reiten könnt. So vermögt ihr abseits der Kämpfe auf eure Mirage zu springen und munter loszureiten, wenn ihr es denn möchtet. Doch auch ganz besondere Überraschungen hat sich Square Enix an dieser Stelle einfallen lassen. Worauf wir uns am meisten freuen, sind die Hauptcharaktere und Antagonisten, die uns ebenfalls im Kampf unterstützen werden. So gibt es unter anderem Sephiroth, der als Vorbeller-Bonus seitens der Entwickler bereitgestellt wird und Cloud aus Final Fantasy VII oder gar Lightning aus der Saga von Final Fantasy XIII.

Lann und Reynn, die Geschichte von WoFF

Die Geschichte ist schnell erzählt. Lann ist der jüngere Zwillingsbruder (15 Jahre alt in Neunwaldbergen) von Reynn und vermag auf den ersten Blick ein recht draufgängerischer Mensch zu sein. Doch auch neben den humorvollen Sprüchen wird klar, dass er ebenfalls eine einfühlsame Seite hat. Seine Zwillingsschwester Reynn scheint sehr intuitiv zu handeln und durchdenkt ihr Vorhaben mehrfach.

Gemeinsam stellen sie eine geballte Einheit dar, die sich durch die kunterbunte Welt von Grimoire kämpft. Die beiden sind auf der Suche nach den verloren gegangenen Erinnerungen der beiden Geschwister und so ist das Abenteuer vorprogrammiert. Doch wie es in Final-Fantasy-Spielen so üblich ist, wird sich das ganze Ausmaß einer emotionalen Geschichte wohl erst mit dem Voranschreiten im Spiel offenbaren. Insgesamt sollen die Spieler laut Aussagen der Entwickler bis zu 100 Stunden Spielspaß erhalten.

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Fazit

Was auf uns anfänglich wie ein einfacher Spin-off-Titel wirkte, um die Zeit auf große kommende RPGs wie Final Fantasy XV oder das Remake von Final Fantasy VII zu verkürzen, wusste das Spiel bereits nach einem kurzen Einblick zu überzeugen. Das Konzept mit den Mirage greift und die Motivation, viele der bekannten Monstrositäten euer Eigen nennen zu können, macht Lust auf mehr. Da ich nach "Pokémon Rot" für den Gameboy nie wieder mit solch einer Mechanik in Berührung gekommen bin, fühlte es sich denkbar neu und innovativ an. Doch zurecht müssen wir uns die Frage stellen, wie steht es um aktivere Pokémon-Spieler?

Ich denke jedoch, dass die größte Stärke nicht nur im Fanservice liegt, der das gesamte FF-Franchise mit einbezieht, sondern viel mehr in der magischen Mischung vieler Komponenten. Die Entwickler von Square Enix wissen wie man ein Rollenspiel richtig in Szene setzt. So erhoffe ich mir eine lebendige und spannende Geschichte rund um die beiden Protagonisten. Und auch wenn sie mit dem Comic-Look und den Chibi-Figuren auf ein jüngeres Publikum abzielen, um auf lange Sicht neue Spieler für Final Fantasy zu gewinnen, so wird auch ein alteingesessener RPG-Spieler den Charme und den Humor zu spüren bekommen. Denn Lann und Reynn wirken nicht nur etwas jung und naiv, sondern ebenso tollkühn. Und an Herzlichkeit soll es ihnen auch nicht mangeln. Das kristallisiert sich schon nach wenigen Minuten in den Dialogen heraus.

Bei dem Kampfsystem ist Vorsicht geboten. Denn im Grunde basiert es auf dem klassischen ATB-System, das in jüngster Zeit viel Kritik einstecken musste. So ist es für viele Spieler ein veraltetes Kampfsystem, bei dem es den entsprechenden Spielern an "Action" mangelt. Dies ist jedoch kaum verwunderlich. In einer Zeit, wo doch alles pompöser, schneller und schlussendlich auch kurzlebiger wird, möchten sich viele die erforderliche Zeit nicht mehr für ein langsames Strategie-System nehmen. Wir müssen jedoch fairerweise sagen, dass die Mirage-Mechaniken durchaus Abwechslung ins Spielgeschehen bringen. Gerade den Taktikern unter euch wird hier kaum endende Vielfalt geboten. Am Ende bleibt dies demnach eine Frage des Geschmacks.

Wir werden uns den finalen Titel auf jeden Fall noch einmal anschauen und freuen uns sehr auf das Wiedersehen alter Helden und Figuren. Aufgrund der humorvollen Inszenierung ist sicher für den einen oder anderen Lacher gesorgt. Und so zeigen wir uns am Ende unserer Vorschau sichtlich überrascht, denn mit solch einem Sahnestück hätten wir aus der Ecke der Japano-RPGs und seitens Square Enix im Vorfeld nicht gerechnet.

Hauptberuflicher Jedi-Meister, nebenbeschäftigt bei PlayCentral.de. Popkultur-Fetischist: Star Trek, Star Wars, alles mit „Star“, verspeist Spiele-OSTs zum Frühstück, Großmeister der Bärenschule. Inquisitor. Mag das Ende von Mass Effect.
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