PLAYCENTRAL PREVIEWS Metal Gear Solid V: The Phantom Pain

Metal Gear Solid V: The Phantom Pain: Big Boss gegen den Rest der Welt

Von Yannick Arnon - Preview vom 09.08.2015 14:38 Uhr

Als Phantomschmerz bezeichnet man das Gefühl, Schmerzen in bereits amputierten Gliedmaßen zu empfinden. Ob man bei Konami nach dem Release von Metal Gear Solid V: The Phantom Pain etwas Ähnliches verspüren wird? Schließlich endet nach fast dreißig Jahren die Zusammenarbeit zwischen dem Publisher und Entwickler-Legende Hideo Kojima, eine Ära neigt sich ihrem Ende. Wir haben den Titel auf der gamescom 2015 anspielen können und sind mit Big Boss durch Afghanistan gestreift.

Die Dinge standen alles andere als gut, als wir Big Boss das letzte Mal in Metal Gear Solid V: Ground Zeroes sahen. Die Mother Base ist ein Trümmerhaufen am Meeresgrund, die Privatmiliz Militaires Sans Frontières ist zerschlagen und Big Boss selbst fällt nach dem Absturz seines rettenden Helikopters ins Koma. Als er neun Jahre später wieder zu Bewusstsein kommt, verstümmelt und seines Lebenswerks beraubt, ist ihm nur noch eins geblieben: Rache. Zu diesem Zweck ändert er seinen Codenamen in Punished Snake, gründet gemeinsam mit seinem Gefährten Kazuhira Miller und Serien-Veteran Revolver Ocelot die Armee Diamond Dogs und bereitet sich auf den Vergeltungsschlag vor. An seiner Seite sind außerdem alte wie neue Wegbegleiter. Da wäre zunächst die stumme Scharfschützin Quiet, die auch jeden noch so gefährlichen Einsatz mit nur einem Bikini-Top am Oberkörper bestreitet. Huey Emmerich, den Vater von Hal „Otacon“ Emmerich, kennt ihr vielleicht noch aus Metal Gear Solid: Peace Walker. Er wird erneut seine Expertise im Bereich der Technik zur Verfügung stellen und entwickelt nicht nur Mechs und ähnliche nützliche Dinge für eure Einsätze, sondern steht euch auch per Funk mit Ratschlägen zur Seite. Als Schauplatz des Geschehens werden unter anderem Afghanistan und die neue Mother Base dienen. Anders als in den Vorgängern ist der Ablauf in Missionen unterteilt, welche nun wesentlich stärker auf Open-World-Gameplay ausgelegt sind.

Von der Auswahl eines Partners über die Uhrzeit für den Missionsbeginn bis hin zu der Entscheidung ob ihr scharfe Munition oder Gummigeschosse einsetzt, stehen euch unzählige Möglichkeiten zur Auswahl, um die Mission nach eurem Geschmack anzupassen. Natürlich hat das auch taktischen Mehrwert. In manchen Bereichen ist nachts weniger Wachpersonal postiert oder Quiet schaltet Gegner für euch aus der Entfernung aus. Wenn sich beispielsweise ein Jeep voller Soldaten nähert, könnt ihr natürlich das Sturmgewehr auspacken und kurzen Prozess machen. Oder etwas kreativer vorgehen, zum Beispiel mit dem D-Horse. Auf Knopfdruck knödelt der Gaul auf die Straße und bringt den Jeep ins Schlittern. Ihr habt somit die Gelegenheit, die Insassen zu überfallen und mitsamt des Fahrzeugs mittels Fulton-Surface-to-Air-Recovery (Gebt den Begriff mal in eine Suchmaschine ein, es lohnt sich!) in die Mother Base verfrachten. Ohne Blutvergießen, wohlgemerkt. Als anwählbare Partner wurden bisher Quiet, D-Horse, D-Dog und der D-Walker vorgestellt. Der D-Walker ist eine Art Miniaturausgabe eines Metal Gears, mit dem ihr durch die Pampa fahrt und der sich mit Waffen bestücken lässt. Sollten eure Begleiter zu viel Schaden nehmen, müssen sie in die Mother Base zurückkehren und ihr seid für den Rest der Mission auf euch gestellt.

Im Grunde hat sich das Gameplay-Kerngerüst seit Metal Gear Solid V: Ground Zeroes nicht verändert. Ihr steuert Punished Snake aus Verfolgerperspektive, mit dem rechten Analogstick justiert ihr die Kamera. Hebt ihr die Waffe, guckt ihr Snake beim Zielen über die Schulter. Beim Benutzen des Scharfschützengewehrs muss auch die Entfernung zu eurem Gegner eingeplant werden, damit der Schuss gelingt. Gegner in der Umgebung lassen sich markieren, so dass sie als Icons auf dem Bildschirm zu sehen sind und ihr sie im Blick behalten könnt. D-Dog kann dank seines Spürsinns auch nicht sofort sichtbare Feinde erschnüffeln und bellt, wenn sie sich nähern. Selbst ohne Schusswaffen ist Snake nicht gerade wehrlos. Dank CQC sind einzelne Soldaten schnell ins Reich der Träume befördert oder lassen sich als menschlicher Schutzschild benutzen. Habt ihr sie erst einmal im Griff, könnt ihr sie bei der Gelegenheit direkt verhören und nützliche Informationen sammeln. Auch die Pappkartons feiern ein Comeback und sind vielseitiger denn je. Ein Karton mit einem aufgedruckten Foto eines Pinup-Models bringt zieht die Blicke männlicher Gegner auf sich, ein Karton mit einem aufgedruckten Soldaten bringt die Gegner zum Salutieren. Außerdem kann Snake sich aus dem Karton herauskatapultieren, um sich bei gelungener Ablenkung von hinten anzuschleichen.

Natürlich kann man direkt das Missionsziel erledigen und im Spielverlauf fortfahren, doch damit würde euch entgehen, wieviel Arbeit man in das Missionsdesign investiert hat. Im Jahre 1984 ist der Kalte Krieg noch in vollem Gange und sowjetische Soldaten sind in Afghanistan stationiert. Da sie untereinander auf Russisch kommunizieren, lassen sie sich nicht verhören und ihr könnt ihre Unterhaltungen nicht verstehen. Als Nebenziel in einer der Missionen wird eine Übersetzerin von den Sowjets gefangen gehalten. Wenn ihr sie befreit und per Fulton Recovery System in die Mother Base bringt, werden dafür ab sofort bei russischen Unterhaltungen Untertitel mit der Übersetzung eingeblendet. Diese Sidequests bleiben dabei immer optional, die weitläufigen Areale bieten euch aber allerlei Möglichkeiten, um nach Bonusobjekten Ausschau zu halten. Unter anderem sind Tapes für euren Walkman und Baupläne, mit denen eure R&D-Abteilung in der Mother Base neue Waffen und Extras dafür entwickelt. Rohstoffe wie Metalle, Benzin oder Verpflegung dürfen ebenfalls eingesackt und nach Hause geschickt werden. Eine Truppe von Berufssoldaten versorgt sich schließlich nicht von alleine und eure finanziellen Mittel sind begrenzt.

Die Erweiterung und Instandhaltung der Mother Base ist einer der Kernpunkte von Metal Gear Solid V: The Phantom Pain. Durch den Ausbau eurer Basis erhaltet ihr Zugriff auf neue Items, wie zum Beispiel Modifikationen für eure bionische Armprothese, Support-Items für laufende Missionen oder sogar Luftunterstützung durch Helikopter. Die rekrutierten Soldaten dürfen auch als Spielcharakter für die Missionen ausgewählt werden und bringen individuelle Fähigkeiten mit, indem sie beispielsweise schneller verwertbare Rohstoffe aufspüren. Doch Achtung, eure Forward Operation Base (FOB) – ein von der eigentlichen Mother Base losgelöster Komplex – kann von anderen Spielern infiltriert werden. Wenn eure FOB geentert wird, werdet ihr sofort benachrichtigt und habt die Gelegenheit, den Eindringling zu schnappen. Was nun folgt, ist ein Katz- und Maus-Spiel zwischen Angreifer und Verteidiger, bei dem der Eindringling möglichst viele Vorräte und Soldaten zu mopsen versucht, während der Besitzer der Mother Base ihn unschädlich machen muss. Dafür will der Eindringling natürlich erst einmal gefunden werden. Habt ihr eure FOB erfolgreich verteidigt, könnt ihr widerum der Forward Operation Base des Angreifers einen Besuch abstatten. Anders als in Metal Gear Online sind hier nur zwei Spieler gleichzeitig im Einsatz.

Von dem ständigen Popup und den matschigen Texturen aus der Präsentation im letzten Jahr ist nicht mehr allzu viel in der aktuellen Fassung des Spiels zu sehen. Besonders angetan waren wir von dem dynamischen Tag- und Nacht-Wechsel sowie den Wettereffekten, die sich auch auf das Gameplay auswirken. In einem tosenden Sandsturm habt nicht nur ihr Mühe etwas zu erkennen, auch eure Feinde tappen im Dunkeln. Solltet ihr euch in einer ungünstigen Tageszeit wiederfinden, lässt sich mit der Phantom Cigar die Uhr im Zeitraffer vorspulen. Und wenn ihr einmal nur die Spielwelt erkunden wollt, lasst ihr euch einfach im Free Mode irgendwo auf der Karte platzieren, ohne eine Mission zu beginnen. Ein paar grafische Schnitzer sind uns trotzdem aufgefallen. Ein paar Grashalme und Büsche biegen sich realistisch, wenn Snake sie berührt. Durch andere clippt er dagegen hindurch, der Unterschied ist sehr auffällig. Auf Xbox 360 und PlayStation 3 ist die Weitsicht geringer als auf den stärkeren Systemen und die Framerate auf 30fps begrenzt. PlayStation 4, Xbox One und PC sind also die bessere Wahl, wenn ihr miterleben wollt, wie Big Boss zum Herrscher der Soldatennation Outer Heaven aufsteigt.

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Fazit

Yannick Arnon:

Der Schmerz sitzt immer noch tief, dass sich Hideo Kojima und Konami zerstritten haben. Aus diesem Grund fällt der Abschied von Hideo Kojima umso schwerer, weil Metal Gear Solid V: The Phantom Pain der beste Teil der Serie werden könnte. Das Open-World-Gameplay und die unzähligen Möglichkeiten zur Anpassung eures Equipments und der Spielweise bereichern den Action/Stealth-Mix ungemein. Für Mikromanager und Kontrollfreaks liefert die Mother Base zusätzlich zu der Kampagne noch weitere Spielstunden, hinzu kommt noch Metal Gear Online – Content ist reichlich an Bord. Auf PlayStation 4, Xbox One und dem PC macht The Phantom Pain einen mehr als respektablen Eindruck, vor allem die dynamische Spielwelt hat es mir angetan. Außerdem schließt sich der Kreis und man wird die Story-Lücke zwischen Metal Gear Solid V: Ground Zeroes und dem ersten Metal Gear von 1987 schließen. Kurzum, das Ende der „Hideo Kojima“-Ära solltet ihr euch nicht entgehen lassen.

Metal Gear Solid V: The Phantom Pain Action / Stealth PC, PS4, Xbox One, PS3, Xbox 360
PUBLISHER Konami
ENTWICKLER Kojima Productions
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