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Games: Über soziale Verantwortung in Videospielen

Von Manuel Schmitt - Kolumne vom 15.10.2019 12:06 Uhr
© Sony Interactive Entertainment

Das Jahr 2019 ist wieder einmal ein Jahr der harten Meinungen im Bereich Gaming. Auf der einen Seite verurteilen Menschen, die mit Computerspielen nie etwas am Hut hatten, das Medium als Gewalt verherrlichend. Auf der anderen Seite stehen die Gamer selbst, die oftmals jegliche Kritik von sich weisen. Und beide Seiten liegen dabei falsch.

Ja, Computerspiele sind oft zu Unrecht angegriffen worden. Wenn Horst Seehofer wieder einmal alle offensichtlichen Zusammenhänge verdrängt und lieber die „Gaming-Szene“ als Verantwortlichen sieht, ist das fehlgeleitet, ärgerlich, frustrierend.

Dennoch gibt es eine Diskussion, die in der Geschichte der Computerspiele immer wieder mal am Rande behandelt wurde und die meiner Meinung nach nicht den Stellenwert innehat, den sie verdient: die Diskussion über die soziale Verantwortung des Mediums Computerspiel. Und bevor sofort alle wegklicken – ich weiß, dass der Begriff „soziale Verantwortung“ nach Spaßminderung und aufgezwungener Zensur unserer Unterhaltungsindustrie klingt. Ist es aber eigentlich nicht.

Tatsächlich haben auch in 2019 einige Werke – und damit meine ich nicht nur Computerspiele – das Licht der Welt erblickt, bei denen eine Beschäftigung mit der sozialen Verantwortung vielleicht zu kurz gekommen ist. Die Folgen von so einem Defizit sind oftmals nicht sofort erkennbar und machen sich vielleicht erst Jahre später bemerkbar. Aber lasst uns konkreter werden.

Beispiel: Joker

Die Meinungen über den Film Joker gehen auseinander. In seiner Kritik hier auf PlayCentral.de, beklagt mein Kollege Sebastian Riermeier vor allem die nicht spürbare Aussagekraft eines Visionärs hinter der Geschichte, sei es Regisseur oder Drehbuchautor. Folgerichtig wirft er dem Film eine nihilistische Zur-Schaustellung von Gewalt vor, die eine gewisse Leere beim Zuschauer hervorruft.

Über eines müssen wir uns im Klaren sein: Computerspiele, Filme, Bücher – überall, wo Geschichten erzählt werden – sind nicht wertfrei. Sie könnten irrelevant oder uninteressant sein, aber nicht wertfrei. Die Art und Weise, wie jemand eine Story inszeniert, transportiert unbedingt auch die Meinung des Regisseurs, Autors oder Gamedirectors. Und ja, auch die vermeintliche Abwesenheit einer Meinung ist eine Meinung.

Inszenierung ist ein mächtiges Element, denn sie erlaubt es uns, ein und dieselbe Szene in unterschiedliche Lichter zu rücken, um so auch komplexe Zusammenhänge abzubilden. Und sie ermöglicht eine Wertung, eine Interpretation oder Einordnung des Erzählten mitzuliefern. Es ist das zentrale Mittel, um Geschichten nicht im leeren Raum stehen zu lassen, sondern ihnen einen Kontext zu geben.

Genau dieser Kontext fehlt beim Joker. Die schon vor der Premiere geäußerten Bedenken, dass hier ein rücksichtsloses und brutales Verhalten durch eine Biographie „gerechtfertigt“ wird, ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Der Film, so bildgewaltig und schauspielerisch eindrucksvoll er auch ist, lässt den Zuschauer alleine, wenn es um eine moralische Bewertung geht. Und das ist gefährlich.

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