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Wolverine 3: Logan: Filmkritik: Ein alter Mann legt sich zur Ruhe

Von Lucas Grunwitz - News vom 02.03.2017 13:14 Uhr

Heute ist es soweit: Logan alias James Howlett alias Wolverine tritt seine letzte Reise an und entführt uns im gleichnamigen Film „Logan“ in die apokalyptische Zukunft der Superhelden. Die Erwartungen sind hoch, schließlich schlüpft Schauspiellegende Hugh Jackman nach 17 Jahren das letzte Mal in die Rolle des Mutanten und die Comicvorlage „Old Man Logan“ gehört zu den beliebtesten Marvel-Geschichten der letzten 10 Jahre. Zu guter Letzt wünschen sich Fans und Kinozuschauer endlich eine authentisch brutale Version des stänkernden James Howlett – ob Logan diesen üppigen Ansprüchen gerecht wird, verraten wir euch pünktlich zum Kinostart in unserer Filmkritik.

Der Plot: Müde vom Superhelden-Dasein

Wir lernen einen deutlich gealterten Logan kennen, der seine Probleme in Alkohol ertränkt und dem Superhelden-Dasein den Rücken gekehrt hat – schließlich tummeln sich in der Zeit, in der Logan spielt, nicht mehr allzu viele maskierte Helden in der düsteren Welt der Zukunft. Stattdessen fristet Logan ein trauriges Leben, nimmt für seine Verhältnisse unwürdige Jobs an und versucht sich irgendwie über Wasser zu halten. Als wäre das nicht genug, muss er sich noch um den erkrankten Charles Xavier alias Professor X kümmern, der seit einiger Zeit an gefährlichen mentalen Anfällen leidet. Für Logan ändert sich plötzlich alles, als er über viele Ecke auf das junge Mädchen Laura trifft, die ihm ähnlicher ist, als er sich wünscht. Gemeinsam macht sich das Trio auf die Suche nach einem Ort namens Eden, welches eine Zuflucht für Mutanten sein soll und Laure endlich eine sichere Umgebung bieten könnte.

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Eine brutale Inszenierung mit düsterer Atmosphäre

Der letzte Wolverine-Film ist da und feiert den großen Abschied von Darsteller Hugh Jackman von der großen Marvel-Bühne. Seit jeher haben sich Fans und Kinozuschauer einen brutaleren und somit authentischeren Wolverine gewünscht, der nicht fürs weichgewaschene Kinopublikum getrimmt wurde. Anfang 2016 hat Deadpool mit seinem erwachsenen Publikum die Weichen gelegt und verlieh den Verantwortlichen hinter Logan den nötigen Mut, den finanziell riskanten Schritt zu gehen und Logan für ein erwachsenes Publikum zu konzipieren. Im Gegensatz zu Deadpool verzichtet Logan jedoch größtenteils auf den Einsatz von Humor und setzt auf eine düstere Atmosphäre mit emotionalen Moment – schließlich weiß ein Großteil der Zuschauer schon im Vorfeld, dass der große Abschied von Wolverine naht.

Zu diesem Zwecke scheuen sich die Regisseure auch nicht die Brutalitätskeule zu schwingen, um den Ernst der Lage zu betonen. Das Töten von Gegnern wird teilweise mit erschreckendem Detailgrad dargestellt – Wolverines Krallen fahren wie Butter durch das Fleisch seiner Opfer, was nicht selten zu geköpften Leichen mit durchstochenen Köpfen führt. Daneben macht sich Hugh Jackmans schauspielerische Leistung wirklich bemerkbar – man spürt sein Bestreben, für die Figur, die er stolze 17 Jahre verkörpert hat, einen würdigen Abschluss zu schaffen. Nichtsdestotrotz oder vielleicht deswegen hat man als Zuschauer auch immer irgendwie das Gefühl, dass nicht nur Wolverine gealtert ist, sondern eben auch Hugh Jackman – Man kauft ihm dieses überdrüssige Gefühl eines alten Mannes voll ab, der sich einfach nur zur Ruhe setzen will (was keineswegs negativ gemeint ist).

Kein roter Faden aber doch irgendwie vorhersehbar  

Genau wegen dieser nahezu perfekten Inszenierung, leidet der Film zeitgleich an Problemzonen, die einen faden Beigeschmack mit sich bringen. Logan verzichtet beispielsweise bewusst auf das klassische Schema „Unser Superheld trifft auf seinen Oberbösewicht und muss ihn am Ende irgendwie bezwingen“ und verliert sich irgendwie von Sequenz zu Sequenz in der Reise nach Eden. Gleichzeitig macht sich der Film jedoch innerhalb der einzelnen Filmabschnitte überraschend vorhersehbar – schließlich geht der Zuschauer mit der Erwartungshaltung rein, dass dramatische Dinge passieren werden, die in den meisten Fällen auch so eintreten, wie man es sich im jeweiligen Moment vorstellt. Trotz dieser „Straight Forward“-Mentalität, die die Regisseure in den Film eingebaut haben – schließlich denkt und handelt Logan auch stets „direkt“ – wären einige überraschendere Twists gut und nötig gewesen, um der Dramaturgie den letzten Pfiff zu verleihen.

Des Weiteren schwächelt der Inhalt mit Sprüngen, die insbesondere für comicfremde Zuschauer ziemlich verwirrend sein könnten. Zwar schneidet der Film beispielsweise an, dass es in der Zukunft keine Superhelden und X-Men mehr gibt, verfehlt aber auch die Aufgabe wirklich glaubhaft zu erklären, warum das so ist. Weiterhin zieht der Film keine klare Abgrenzung zu anderen aktuellen Filmen – haben wir in X-Men: Apocalypse aus dem Jahr 2016 noch die Entstehung der neuen X-Men-Generation mitbekommen, spielt dieser Film plötzlich in einer fernen Zukunft. Kinozuschauer, die das ganze X-Men-Franchise nicht so detailliert verfolgen, könnten an dieser Stelle über unzählige Erklärungsprobleme stolpern, die einfach nicht konsequent gut erklärt werden.

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Überzeugende Darstellung mit fadem Hintergrund

Rein technisch überzeugt Logan mit beeindruckenden Bildern – die Kampfszenen wirken realistisch und übertragen durch einen cleveren Einsatz von Soundeffekten die Intensität praktisch direkt auf den Zuschauer. Einerseits schaffen es die Kämpfe die vorherrschende Gefahr darzustellen, andererseits macht es einfach Spaß mitanzusehen, wie Logan und Laura ihre Gegner wie rohes Fleisch zerschneiden und ins filmische Jenseits befördern. Dem gegenüber steht jedoch ein ziemlich enttäuschender Einsatz von Musik gegenüber. Nachvollziehbar ist die Tatsache, dass man fast gänzlich auf musikalische Untermalung verzichtet, um die düstere Atmosphäre aufzubauen. Wenn dann aber mal Musik im Hintergrund einsetzt, wirkt sie oftmals ziemlich deplatziert und schlichtweg unpassend – verschenktes Potenzial.

Fazit: Ein würdiger, unterhaltsamer Abschied mit Schwächen

Was bleibt, ist ein unterhaltsamer Film, der versucht all den Ansprüchen gerecht zu werden, die sich in den letzten Jahren angestaut haben. Logan versucht dabei so viel zu sein: Ein düsterer Blockbuster mit brutalen Kampfsequenzen und emotionaler Talfahrten. All das soll noch mit den Tatsachen harmonieren, dass man einerseits versucht den Ansprüchen der Comicvorlage „Old Man Logan“ gerecht zu werden, man sich aber gleichzeitig ins verwirrende Film-Franchise der X-Men eingliedern will. Klar, dass das nicht so gut funktionieren kann, wie man es sich im Vorfeld eventuell im Kopf zurechtgelegt hat.
Das Ganze resultiert schließlich in der Tatsache, dass sich der Film an einigen Stellen etwas zusammenhanglos verkauft und sich somit von der angepeilten Perfektion entfernt.

Um es dennoch noch einmal klarzustellen: Logan ist kein schlechter Film! Es macht schlichtweg Spaß im Kino mitanzusehen, wie Wolverine endlich authentisch seine Krallen wetzt, irgendwelche Figuren schlichtweg abschlachtet, dabei aber stets im inneren Konflikt zu sich selber steht, weil er das Ganze doch eigentlich gar nicht tun will. Letztlich schrammt der Film durch die unzähligen Ansprüche einfach an einem sehr guten Film vorbei, weiß aber dennoch einen guten Kinoabend zu versprechen.

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