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Elvenar: Anspielbericht: Das bessere Siedler Online?

Von Thomas Wallus - Preview vom 23.03.2015 14:45 Uhr

InnoGames setzt weiter auf den Browser. Nach kostenlosen Games wie Forge of Empires und neben Neuveröffentlichungen wie Tribal Wars 2 führen die Hamburger mit ihrem Online-Aufbaustrategiespiel Elvenar einen verdeckten Angriff auf BlueByte, Ubisoft und Die Siedler Online. Seit dem Beginn der Beta im Januar lässt sich erahnen, ob dieser Angriff gelingen kann.

Browser-Aufbauspiele wie Die Siedler Online haben bei mir einen schweren Stand. Einerseits locken sie einen in eine Welt, die an alte Klassiker wie eben die ganze Siedler-Reihe erinnern. Andererseits treten sie diese Erinnerungen auch gerne mit Füßen, weil nach einigen Stunden Spielzeit nur zu gerne ungeahnte Bezahlschranken auf einen warten und das Gameplay ausbremsen. Als InnoGames im November 2014 Elvenar ankündigte, fiel es mir dennoch schwer, meine eigene Vorfreude zu zügeln. Nun läuft die Closed Beta von Elvenar seit mehr als zwei Monaten und als Spieler der ersten Stunde wird es Zeit, ein Zwischenfazit und einen kleinen Vergleich zum wohl größten Konkurrenten zu ziehen.

Menschen und Elfen – endlich eine (Aus-)Wahl

Elvenar überrascht gleich zu Beginn des Spielerlebnisses dadurch, dass man nicht zu einem einzigen Baustil gezwungen wird. Stattdessen fällt wenige Sekunden nach der Anmeldung die wichtigste Spielentscheidung überhaupt und man erklärt sich selbst entweder zum Bürgermeister einer Menschen- oder Elfenstadt. Die Wahl sollte gut bedacht sein, denn ein Wechsel ist zu späteren Zeitpunkten nicht möglich. Dies liegt vor allem auch daran, dass sich die Platzbedürfnisse der verschiedenen Gebäude bei beiden Völkern teilweise unterscheiden. Bei der Wahl zwischen Mensch und Elf sollte man vor allem auf sein Herz und seine Augen vertrauen, denn der größte Unterschied liegt in der Optik der späteren Städte. Während Menschen auf massive Steinbauten setzen und diese mit Holzstreben und Goldelementen zieren, gelten Elfen als sehr stilbewusste Architekten mit einer leichteren Holzbauweise. Laub, leuchtende magische Elemente und Zierden strahlen die Liebe zur Natur aus. Auch meine Entscheidung fiel daher für die Elfen aus. Immerhin bieten sie eine Alternative zur Standardkost. Diese Alternative scheinen viele andere Spieler auch zu sehen. Der Blick auf die Weltkarte und Rangliste lässt kaum Zweifel daran, dass sich die meisten für das Volk der Elfen entscheiden. Dass sich beide Baustile sehen lassen können, offenbart ein Blick in die Städte der vorderen Ranglistenplätze.

Gelungene Optik im System der Zwänge

So zeigt sich schnell, dass Elvenar gerade im Vergleich zum deutlich älteren Siedler Online Gewinner in Sachen Grafik wird. Gebäude sind bis zu 12 mal ausbaubar und es ist eine schiere Freude dabei zu zusehen, wie aus plumpen Hütten prachtvolle Wohnhäuser werden. Das aber stellt auch vor stadtplanerische Herausforderungen, denn mit der weiteren Verbesserung ändern sich auch die Platzbedürfnisse. Dann braucht ein Haus plötzlich eine Fläche von 3 mal 2 Feldern statt 2 mal 2 Feldern. Das kann bisweilen nervig sein, bringt aber Abwechslung in das in der Beta noch zu lineare Gameplay. Eine wirkliche Vielfalt an Gebäuden fehlt noch. Stattdessen geht es immer wieder darum, sich mit neuen Wohnhäusern die nötige Bevölkerungszahl zu schaffen, um andere Gebäude auszubauen. Elvenar verbraucht Schlafplätze quasi als Ressource für den (Aus-)Bau von Produktionsstätten. Das sorgt für ein ständiges Bauen am Limit. Weil nicht zahlende Spieler bei Bauzeiten von mehreren Stunden an nur maximal zwei Gebäuden gleichzeitig arbeiten dürfen, entwickelt sich die Metropole schleppend. Zwar macht Elvenar durchaus Spaß, weil es eine Freude ist, seine Stadt aus dem Nichts herauswachsen zu sehen, doch das Gefühl spielerischer Freiheit fehlt in diesem Aufbauspiel. Stattdessen ist man Spielball in einem System aus vielen Zwängen und Wartezeiten. Hinzu kommen ständige Platzprobleme, sofern man eine weitere Parzelle mit 5 mal 5 Feldern nicht mit der Premium-Währung kaufen möchte. Die engen Räume lassen keinen Gestaltungsfreiraum bei der Platzierung der Gebäude. Im Endeffekt besitzen alle Spieler eine Metropole nach dem Schachbrettmuster, während Die Siedler Online beispielsweise mehr Individualität vermittelt und einem die Platzierung eines Gebäudes auch mal verbietet, wenn sich dort ein Baum befindet.

Kein Wuselfaktor, keine Komplexität

InnoGames macht alles richtig, wenn es sein Elvenar als Aufbauspiel betitelt. In das Strategie-Genre fällt das Browsergame nämlich nicht. Mit anderen Worten: Eine wirkliche Wirtschaft entsteht in Elvenar nicht. Steht ein Gebäude erst einmal, muss es nicht mit weiteren Ressourcen versorgt werden, sondern nur in regelmäßigen Zeitabständen dazu befehligt werden, neu zu produzieren. Das verschlingt hin und wieder etwas Gold und Werkzeuge, aber in mikrigen Mengen. Anders als in Siedler Online, wo die Gebäude auch bei Abwesenheit der Spieler weiter produzieren, wo Mineralvorkommen und Forstflächen effektiv gemanagt werden müssen, fehlt in Elvenar leider der Wuselfaktor. Für mich bringt Elvenar damit das Browsergame-Feeling des letzten Jahrzehnts zum Vorschein, in dem das Spielerlebnis darin bestand, ein Game mehrmals pro Tag öffnen zu müssen, um einige Standard-Befehle zu erteilen. Das passt gerade noch in das Konzept des heutigen Mobile-Gamings, schöpft den Browser aber nicht mehr aus.

Lichtblick in den Kämpfen

Großes Lob verdient sich Elvenar mit seiner Weltkarte. Sie beherbergt die Städte anderer Spieler und lässt sich nach und nach erkunden. Das schafft ein Gemeinschaftsgefühl und erlaubt einen Besuch, wobei gleich etwas Gold einkassiert werden darf. Zwischen die Spielerstädte hat InnoGames NPC-Gebiete platziert, wo in acht rundenbasierten Kämpfen ein Gebiet abgeschlossen werden kann. Es wird dabei zwar nicht erobert, aber für fünf abgeschlossene Gebiete gibt es eine kostenlose Parzelle für die eigene Stadt. Dadurch lässt sich die Platznot in einem längerwierigen Prozess selbst beheben. Um sich für den Kampf zu rüsten, wird in der Kaserne natürlich zuvor die richtige Armee herangezogen. Vor dem Beginn eines Kampfs selbst ist Planung gefragt, da die Einheiten des Gegners verschiedene Stärken wie eine verbesserte Nahkampf-Verteidigung besitzen können. Das macht die Kämpfe auf einem schachbrettartigen Kampfgebiet zu einem großen Spaß.

Schönes Aufbauspiel mit Potenzial

Dass InnoGames Spielern die Wahl zwischen Mensch und Elf lässt, ist ein verdammt schönes Feature, lässt es doch die Wahl zwischen zwei Architekturstilen. Optisch stimmt ohnehin fast alles bei Elvenar. Was fehlt, ist der Tiefgang unter der Oberfläche. Zwar gibt es einen Forschungsbaum, an dem der aktuelle Entwicklungsstand der Stadt abgelesen werden kann, doch Elvenar beschränkt sich zu sehr auf den Aufbau und schöpft seine Möglichkeiten, ein Spiel mit spielerischen Freiheiten zu schaffen, nicht aus. Es fehlt die Interaktion zwischen den Gebäuden und Ressourcen und so beschränkt sich Elvenar auf einfaches Platzmanagement. Auch lassen sich für Gold und Werkzeuge alle anderen Ressourcen beim NPC kaufen. Nicht einmal Handel mit anderen Spielern wird notwendig, sofern man genügend Gold produzierende Wohnhäuser und Werkzeugstätten besitzt. Lichtblick ist das Kampfsystem, das aber auf Dauer auch anstrengend sein kann, da es doch schon viele Einheiten kosten kann, um die für die Stadterweiterung nötigen fünf Gebiete zu erspielen. Für Leute, denen es darauf ankommt, eine Stadt wachsen zu sehen, ist Elvenar dennoch eine richtige und gute Wahl, die aber etwas Geduld erfordert. Wer lieber eine Wirtschaft gestalten will, kann auch weiterhin zu Die Sielder Online greifen. 

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