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Tomb Raider: Lara trotzt der Zeit – Ein Rückblick

Von Patrik Hasberg - Special vom 15.03.2013 13:02 Uhr

Braune Hotpants, die Haare zu einem Zopf zusammengebunden, in den Händen zwei Pistolen. Richtig, da kann es nur eine geben: Lara Croft. Archäologin, Abenteurerin und Extremsportlerin.

1994 erfand der britische Computerspiel-Entwickler Toby Gard eine Kultfigur in der Ära der Videospiele. Heute nach über 17 Jahren hat die weibliche Heldin kaum etwas von ihrem früheren Glanz und der Faszination verloren. Am 5. März 2013 wurde mit Tomb Raider ein Serien-Reboot veröffentlicht und Laras Entwicklung beleuchtet. Wie sich die Serie innerhalb von fast zwei Jahrzehnten gewandelt hat, lest ihr in unserem historischen Rückblick zu Tomb Raider.


Ausbildung und Werdegang

Lara Croft besitzt eine umfangreiche Biographie. Allerdings gibt es verschiedene Versionen ihrer Hintergrundgeschichte. So ist nicht genau klar, wann Lara genau geboren wurde. Fest steht der Februar zwischen 1967 und 1969. Als Aristokratin wurde sie in England, Wimbledon, Surrey, geboren. Ihre Eltern sind Lord Richard Henshingly Croft und Lady Amelia Croft. Schon früh begeisterte sich Lara mehr für die Archäologie als für das biedere und langweilige Leben einer britischen Adligen mit all den lästigen Pflichten. In frühen Jahren machte sie mit dem Familienfreund Werner von Croy verschiedene archäologische Reisen nach Kambodscha. Von ihrem 3. bis zu ihrem 21. Lebensjahr besuchte sie verschiedene Eliteschulen. Mit drei Jahren erhielt sie Privatunterricht, mit 11 ging sie auf die Wimbledon High School für Mädchen. Danach besuchte sie zwei Jahre die Gordonstoun Boarding School. Ihre schulische Ausbildung beendete sie mit 21 Jahren an der Swiss Finishing School.


Der Tot ihrer Eltern

Schon früh zeigte sich in Lara ein großes sportliches Talent in den verschiedensten Sportarten wie Bogenschießen, Reiten, Bergsteigen oder Wassersport. Zudem entwickelte sie eine Leidenschaft zu allerhand Feuerwaffen, was in ihrer Schule allerdings nicht gerne gesehen wurde. Erst während ihrer Schulzeit in der Schweiz, in der sie sich Zutritt zum Schießplatz der schweizerischen Bundesarmee verschaffte, hatte sie die Möglichkeit, diese Leidenschaft weiter zu verfolgen, ihre Fähigkeiten zu vertiefen und beeindruckte später als Naturtalent. Ihre Eltern starben bei einem Flugzeugabsturz, bei dem sie als Einzige überlebte. Lara erbte als 11th Countess of Abbingston das Anwesen ihres Vaters. Schon früh musste sie lernen, selbstständig zu sein und sich behaupten zu können. Durch den Tod ihrer Eltern lebt sie ein Leben am Abgrund, voller Abenteuer, Gefahren und Adrenalin. So betreibt sie alle möglichen Arten an Extremsport und liebt es, schnelle Maschinen zu fahren.

Allerdings ist Lara keineswegs lebensmüde oder unvorsichtig. Sie kalkuliert Gefahren genauestens ein und plant ihre Unternehmungen exakt. Sie besitzt einen gefestigten Charakter und wird meist als stark und sehr selbstbewusst beschrieben. Nur in sehr seltenen Momenten und Situationen zeigt sie ihre Gefühle und wirkt angreifbar. Eine wichtige Person im Leben von Lara Croft stellt Werner von Croy dar. Durch seine Vorlesungen und Arbeiten über Archäologie wird ihr Interesse für exotische Länder und Entdeckungsreisen geweckt. Später begleitet die junge Frau den Professor als Assistentin auf einer archäologischen Expedition nach Asien. Beeindruckt durch Laras Enthusiasmus und Energie beginnt er, sie zu respektieren. Für die junge Lara ist diese Reise ein wichtiger Einschnitt in ihrem Leben und beeinflusst dieses entscheidend. Die Gefahren, die von Expeditionen ausgehen, werden zu ihrem ständigen Begleiter. Ihr Zuhause, Croft Manor, der Familiensitz der Crofts, bietet Lara genügend Platz und Möglichkeiten, um ihren Interessen und Hobbys nachzugehen und die vielen Andenken, Schätze und religiösen Relikte zu sammeln. Neben einem eigenen Schwimmbad besitzt sie einen Schießplatz, eine Bibliothek sowie eine eigene Kletterhalle, in der sie sich, wenn gerade auf keiner Expedition, fit hält.


Die Entwicklung einer Videospielikone

Tomb Raider 1 wurde von Core Design entwickelt und von Eidos Interactive veröffentlicht. Es war damals eine kleine Evolution, dass der Titelheld eines Videospiels von einer Frau verkörpert wird. Doch Lara Croft kam bei beiden Geschlechtern sehr gut an. Gerade der Anteil der weiblichen Spieler stieg stark an, nicht zuletzt wegen einer selbstbewussten Powerfrau wie Lara, mit der sich viele Frauen identifizieren konnten. Da der Charakter und das Aussehen der jungen Archäologin zu Beginn der Serie stark überzeichnet waren, gerade im Hinblick auf äußerliche Reize, war auch die männliche Seite sehr angetan von der Protagonistin. Lara konnte beinahe alles und sah dabei meist noch gut aus. Sie löste Rätsel, fand sagenumwobene Schätze, verschollene Städte und war ihren männlichen Widersachern immer einen Schritt voraus.

Mit der Zeit änderte sich ihr Aussehen aufgrund besserer Grafik. Ihre Rundungen wurden natürlicher, ihre Gesichtszüge detaillierter und menschlicher. Die Bewegungen wurden flüssiger und es kamen neue Fähigkeiten hinzu, wie das Balancieren auf einer Stange oder auf einem Seil. Neue Waffen kamen hinzu, andere verschwanden von der Bildfläche. Verschiedene Outfits wurden getragen, immer dem jeweiligen Level und der Umgebung angepasst. Unsere Lara kletterte durch uralte Klosteranlagen, antike Tempel, tauchte im Ozean oder machte Ägypten unsicher. Dabei bediente sie sich allerhand motorisierter Gefährte, fuhr mit einem Schneemobil durch das Himalaya-Gebirge, mit einem Jeep durch die brennend heiße Wüste Ägyptens oder mit einem Motorboot durch die engen Kanäle von Venedig. Verschiedenste Gegner wollten ihr das Leben schwer machen, Mafiabosse hetzten ihre Schläger und Killer auf sie, alte Bekannte wurden zu Feinden, Sagengestalten und Monster entpuppten sich als lebensecht und die jeweilige Tierwelt empfing unsere Heldin nicht unbedingt freundlich. Trotzdem meisterte Lara Situation um Situation.

Der Engel der Finsternis

Das zuständige Entwicklerteam Core Design wurde nach dem schlechten Tomb Raider: Angel of Darkness gegen das Entwicklerteam von Crystal Dynamics ausgewechselt und Toby Gard, der Erfinder von Lara, zurück ins Team geholt. Mit Tomb Raider: Legend und Tomb Raider: Anniversary, dem klasse Remake des ersten Teils, kehrte die Serie zu ihren Tugenden zurück. Im Juni 2008 wurde Tomb Raider: Underworld veröffentlicht und setzte mehr auf geschickte wie knifflige Rätsel, bot eine beeindruckende Umgebung und deutlich reduzierte Actionsequenzen.  Dies tat nicht nur der Atmosphäre spürbar gut, sondern gewann auch viele Spieler der ersten Stunde wieder zurück.

Die Grafik gewann deutlich an Qualität und zauberte hübsche Tempelruinen inmitten eines Urwaldes herbei. Die Anzahl der Polygone stieg von Spiel zu Spiel, Lara sah nie lebendiger und menschlicher aus. Auch die Interaktion mit ihrer Umgebung hinterließ ihre Spuren. In staubigen Grabkammern wurde Lara schmutzig und der Dreck entfernte sich nicht nach kurzer Zeit wieder. Er blieb an ihr haften, nicht nur auf der Kleidung. Auch auf Gesicht, Händen und Armen. Sprang unsere Heldin in das kühle Nass, das schon in den ersten Teilen beeindruckte, wurden sie und ihre Kleidung ebenfalls nass. Ihre Haut glänzte vor Feuchtigkeit und schwere Tropfen fielen von der Kleidung. Erst mit der Zeit trocknete sie wieder langsam. Man konnte  bei genauerer Betrachtung sogar die Poren ihrer Haut erkennen.

Angepasst an die jeweilige Umgebung, standen Lara neben ihren zwei Pistolen diverse andere Werkzeuge und technische Geräte zur Verfügung. So bekam sie in Tomb Raider: Legend einen magnetischen Greifhaken spendiert, mit dem sie entfernte Gegenstände zu sich herziehen konnte, Abgründe überwand oder Gegner zu sich heranzog, um ihnen im Nahkampf den Rest zu geben. Ihr Bewegungsrepertoire erweiterte sich nach und nach durch immer neue Bewegungen und Fähigkeiten. So konnte sie in späteren Teilen per Seil an der Wand entlang laufen, lernte das Balancieren auf schmalen Graden, hangelte sich um Ecken und Kanten, absolvierte turnerische Höchstleistungen und sprang von einer Stange zu der nächsten.


Menschliche und tierische Widersacher

Nicht nur menschliche wie auch tierische Gegner stellten sich ihr in den Weg. Auch die Umgebung war ihr zumeist feindlich gesinnt. So musste Lara ihr ganzes Können nutzen, um eine Vielzahl an gefährlichen und heimtückischen Fallen zu überleben. Ob bei mit Stahlspitzen bespickten Wänden, die auf sie zukamen, bei in Gift getränkten Pfeilen oder einer zwei Mann hohen Steinkugel, die sich ihren Weg, der Schwerkraft entsprechend, suchte und alles niederwalzte, was ihr in die Quere kam.
Mit dem eigentlich neunten Teil außerhalb der Serie, dem Arkade Titel Lara Croft and the Guardian of Light sollte die lange Wartezeit auf einen neuen Teil überbrückt werden. Das Spiel unterschied sich in einigen Punkten deutlich von den bisherigen Teilen und bot darüber hinaus erstmals in der Geschichte von Tomb Raider einen Kooperationsmodus an, in dem sich Lara und Totec steuern ließen.


A Survivor is Born

Das Prinzip von Tomb Raider ist einfach und altbewährt: Fallen umgehen, uralte Grabkammern erkunden und Widersachern trotzen, um ein uraltes mythisches Relikt zu finden. Doch habt ihr euch einmal gefragt, warum die heutige Lara so taff, mutig, zäh und ausdauernd ist? Wie konnte sie all dieses Wissen und ihre unglaublichen Fähigkeiten überhaupt erlangen?

Darüber haben die bisherigen Spiele nie besonders viel erzählt. Lediglich in Tomb Raider IV The Last Revelation schlüpften wir zu Beginn der ersten zwei Level in den Körper der 16-jährigen Lara, die zusammen mit ihrem damaligen Mentor Werner von Croy unterwegs war.
Mit dem bereits neunten Teil soll sich das altbewährte Prinzip deutlich ändern und innerhalb eines Serien-Reboots ein Neuanfang stattfinden. Lara, mit jungen 21 Jahren, strandet nach einem Sturm am Strand einer mysteriösen Insel. Das Überleben beginnt und dieses Abenteuer wird sie für alle weiteren Reisen und Expeditionen entscheidend prägen. Nun ist Lara weitestgehend auf sich allein gestellt und verfügt noch längst nicht über solch einen gestärkten Charakter, wie in den bisherigen Teilen.

Wie sich die Tomb-Raider-Serie in den nächsten Jahren entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Sicher ist, dass es nur wenige Videospielikonen gibt, die Spieler seit so langer Zeit begeistert haben und Lara Croft das Wasser reichen können. Auf weitere zwei Jahrzehnte voller Abenteuer.

Den Test zu dem neuen Tomb Raider findet ihr hier.

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Schreiberling, Spieleentdecker, praktizierender Perfektionist und Mann fürs Grobe. Außerdem laufender Freizeit-Hobbit, der Katzen liebt. – Hunde gehen auch. „Auch sonst eigentlich ganz ok“.
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