PLAYCENTRAL REVIEWS Age of Empires 2

Age of Empires 2 Definitive Edition: 20 Jahre später, immer noch schlaflose Nächte?

Von Heiner Gumprecht - Review vom 14.11.2019 07:40 Uhr
© Microsoft/Xbox Game Studios

Wir befinden uns im vierten Quartal 1999. „Age of Empires 2“ hat gerade den Thron der Echtzeitstrategiespiele bestiegen, ließ dabei „Starcraft“ und „Command & Conquer 3“ hinter sich und bescherte mir die eine oder auch andere schlaflose Nacht, in welcher ich großartige Zivilisationen aus den Boden stampfte, meinen Feinden das Fürchten lehrte und nur langsam lernte, dass mir gut durchdachte Baureihen mehr bringen als schön platzierte Mauern.

Heute, zwanzig Jahre später, ist ein neuer Siedler-Teil in der Mache, „Command & Conquer“ wird aufgehübscht, „Starcraft“ wurde remastered und bei Relic wird an „Age of Empires 4“ gearbeitet. Und was tue ich? Sitze zuhause und zocke ein Spiel, dass ich bereits als Teenager gespielt, und nun in drei verschiedenen Versionen auf dem Rechner habe. Doch im Gegensatz zu „Age of Empires 2 HD“, welches 2013 erschienen ist, handelt es sich bei der Definitive Edition nicht einfach nur um das alte Spiel in höherer Auflösung.

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Umfangreiche Modernisierung

Im Grunde hat sich an dem Spielprinzip und den einzelnen Abläufen wenig verändert, was bedeutet, dass Age of Empires 2 heute noch genauso funktioniert wie vor zwanzig Jahren. Doch für jene, die nicht schon seit geraumer Zeit auf Mods zurückgreifen, hat sich trotzdem einiges getan und das im absolut positiv gemeinten Sinn. Zahlreiche große und kleine Neuerungen sorgen dafür, dass AoE2 selbst für Fans der ersten Stunde noch Überraschungen parat hält.

Die größten Veränderungen gleich vorne weg: Die Definitive Edition lässt sich nun in verschiedenen Auflösungen spielen, von 1.267×712 bis zu 4K. In jeder Einstellung könnt ihr butterweich heraus- und hineinzoomen, was den taktischen Überblick enorm steigert. Die Neuauflage enthält nicht nur die 24 Kampagnen des Hauptspiels, sondern ebenfalls die Erweiterungen aus „The Conquerors“ (2001), „The Forgotten“ (2013), „The African Kingdoms“ (2015) und „The Rise of the Rajas“ (2016).

Außerdem stehen in dieser generalüberholten Version vier neue Zivilisationen samt Kampagne zur Verfügung. Insgesamt gibt es also 27 historische Feldzüge zu bestreiten und 35 Völker, die gespielt werden wollen und die alle ihre ganz eigenen Vor- und Nachteile mit sich bringen. Wer Age2 also noch nie angerührt hat, wird mit Optionen regelrecht erschlagen, während solche, die schon seit zwanzig Jahren immer mal wieder in die Pixelschlacht ziehen, viel Neues zum Ausprobieren haben.

Außerdem gab es einige Änderungen im Detail, wie zum Beispiel an der Tatsache, dass die KI früher stets geschummelt hat und bereits zu Spielbeginn die komplette Karte kannte. Nun muss auch euer Gegner erst mit Spähern oder anderen Einheiten alles aufdecken. Die KI wurde generell überholt und stellt sich nun deutlich klüger an, als es im Original der Fall gewesen ist. Mit strategischer Raffinesse gewisser, von Fans kreierten KIs, kann sie zwar nicht mithalten, doch wer wie ich nie zu den Besten in AoE2 gehörte, hat mit dem Computergegner schon mehr als genug Probleme.

Zusätzlich wurde das Interface hier und dort clever abgeändert, ihr könnt einige Elemente der Steuerung in den Optionen euren Wünschen anpassen (zum Beispiel, dass beim Rahmenziehen nur Kampfeinheiten ausgewählt werden und ihr nicht Schweine und Schafe mit an die Front schickt) und Äcker müssen nicht mehr manuell neu ausgesät werden, wenn ihr das nicht wollt, sondern erledigen dies nun automatisch. Die Liste an Verbesserungen ist recht lang und ergibt durchgehend Sinn.

Grafik-Wunderland

Aufgrund der neu aufgesetzten Grafik gibt es auch optisch einiges zu entdecken, selbst wenn man mit AoE2 quasi aufgewachsen ist. Das liegt in erster Linie daran, dass die Entwickler alles neu machen mussten, da die ursprünglichen Assets seit der Schließung von Ensemble Studios im Jahr 2009 verschollen sind. Trotzdem sieht das Spiel weitgehend aus wie das Original, auch wenn Fans natürlich Abweichungen erkennen dürften. Die dezent platzierten, neuen Effekte tragen allesamt zu einem klassischen Strategie-Erlebnis bei, ohne sich zu sehr anzubiedern.

Gebäude stürzen nun ansehnlich in sich zusammen, Infanterie hinterlässt im Schnee Fußabdrücke und so weiter und so fort. In 4K kann es jedoch regelmäßig passieren, dass die FPS einbrechen und das Spiel einen Moment benötigt, um sich zu erholen. Auf der zweithöchsten Stufe, 2.880×1.620, läuft es aber bereits wieder durchgehend flüssig und sieht immer noch fantastisch aus.

Von bulgarischen Bauern und Schweinehirten

Die drei neuen Missionen konzentrieren sich auf den Eurasischen Raum und die große Zeit der Mongolen. Sie spielen sich ein gutes Stück differenzierter als die alten Kampagnen und setzen auf die Besonderheiten der neu eingeführten Völker. Das heißt im Detail, dass ihr in erster Linie Hit- and Run-Taktiken einsetzen müsst, da der Schwerpunkt bei allen auf der Reiterei liegt.

Obwohl sich die Zivilisationen Bulgarien, Litauen, Kumanen und Tataren neu und frisch anfühlen, passen sie trotzdem perfekt in das Spiel und wirken zu keiner Sekunde so, als könnten sie nicht schon immer Teil von AoE2 gewesen sein.

Unterm Strich ist „Age of Empires 2“ natürlich noch immer ein zwanzig Jahre alter Titel und sollte von jenen unter euch, die bisher keine Berührungspunkte mit dem Strategiespiel hatten, nur mit Vorsicht in Erwägung gezogen werden. Fans der ersten Stunde und solche, die irgendwann in der Vergangenheit ihre Liebe zu Age2 entdeckt haben, kann ich die Definitive Edition jedoch vorbehaltlos ans Herz legen. Dies ist die umfangreichere und generell bessere Version des Originals.

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Roter Magier des Lebens und grauer Jedi unter den Gruftis. Liebt alle Formen von Spielen, allen voran JRPGs und Pen and Paper. Cineast mit starken Gefühlen für den Mainstream und Dr. Nova der Philosophie. Ewiger One-Piece-Fanboy.
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